: Le Monde
■ Betr.: Neonazis in Ostdeutschland
Die liberale Zeitung zu den Neonazis in Ostdeutschland:
Im ehemaligen Westdeutschland führten diese unter ständiger Kontrolle stehenden und ideologisch isolierten Bewegungen in den vergangenen Jahren nur noch politische Randgefechte. Doch der Zusammenbruch des kommunistischen Regimes und die harten Folgen der Wiedervereinigung haben im Osten ein Gewaltpotential freigesetzt, das sehr viel schwerer zu kontrollieren ist und nun auf offener Straße in Erscheinung tritt. Das westliche Wertesystem ist dort gleichbedeutend mit Arbeitslosigkeit und dem Gefühl, ein deutscher Bürger zweiter Klasse geworden zu sein. Die Jugend im Osten sieht sich plötzlich einer feindseligen Welt gegenüber, deren Spielregeln sie nicht kennt.
Für das autoritäre kommunistische System konnte so schnell kein Ersatz gefunden werden. Die nazistische Thematik mit ihren Riten, die an die kommunistische Jugendorganisation erinnern, ist in einer Gesellschaft, die unter dem Dogma des antifaschistischen Kampfes großgeworden ist, ein Mittel des Protestes. Die Behörden werden sehr geschickt vorgehen müssen, wenn sie keine Solidaritätsreaktionen auslösen wollen.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen