piwik no script img

Pentacon fällt untern Hammer

■ Letzter Akt der Liquidation des Kameraherstellers ist die Versteigerung/ Taxwert auf drei Millionen geschätzt

Dresden. Die Versteigerung des Inventars der Dresdner Kamerafabrik Pentacon ist der letzte Akt der Liquidation eines der Paradepferde der Feinmechanik, das die DDR gezüchtet hat. Unter den Hammer der Auktionsfirma Troostwijk kommen 6.000 Maschinen und andere Einrichtungen, die durch die Nachfolgefirmen des größten deutschen Kameraherstellers nicht übernommen wurden. Pentacon befindet sich seit Herbst vergangenen Jahres in der Liquidation. Troostwijk-Geschäftsführer Jaque Hendriksen nennt einen Taxwert von drei Millionen DM. „Viele Geräte entsprechen internationalen Standarts. Im Pentacon sieht es besser aus, als es zumeist öfffentlich dargestellt wurde.“ Für die Auktion haben sich nach einer internationalen Werbekampagne rund 700 Kunden angemeldet. Aber auch ehemalige Beschäftigte gehören zu den Interessenten, sei es, um den Stuhl zu erwerben, auf dem sie einen Teil ihres Lebens gesessen haben, doch auch, weil sie selbst eine Firma oder ein Büro gründen wollen. „Eine Drehbank, die wir hier verkaufen, kann an ihrem neuen Bestimmungsort einen Arbeitsplatz schaffen“, erläutert der Auktionator. „Warum also nicht gleich in Dresden und mit den Fachleuten, die daran jahrelang gearbeutet haben?“ Er hoffe, daß die meisten Anlagen an ostdeutsche Kleinunternehmen gehen. Aber auch der Werbeeffekt einer solchen Versteigerung für die sächsische Wirtschaft sei nicht zu unterschätzen. „Es kommen Firmen nach Dresden, die sich sonst hier nie blicken ließen.“ Ostdeutsche Unternehmen ermuntert der erfahrene Wirtschaftsberater, „an potentielle Kunden heranzugehen und sich nicht zu scheuen, internationale Verbindungen aufzubauen“. Troostwijk hat mit der Veräußerung von Pentacon die erste große Industrieauktion in Ostdeutschland übernommen. Erfahrungen sammelten die 800 Mitarbeiter und 34 Niederlassungen in Westeuropa mit jährlich 140 Industrieauktionen. Hinzu kommen bis zu 5.000 Industriebewertungen. dek

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen