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Psychosozialer Rat für Bremer Flüchtlinge

■ Beratungsstelle „Refugio“ in Findorff eröffnet

57.000 AusländerInnen leben in Bremen, fast 7.000 Flüchtlinge sind darunter. Viele von ihnen haben traumatische Erlebnisse bei der Flucht, Folter, Verfolgung und andere Qualen hinter sich. In Bremen waren sie damit bislang weitgehend allein, nur einige rein ehrenamtliche Gruppen haben sich — neben den überlasteten Beratungsstellen des Sozialamtes — um ihre Probleme gekümmert. Gestern hat deshalb der Verein „Refugio“ sein gleichnamiges „Psychosoziales Zentrum“ in Findorff eröffnet. Eine Psychologin und ein Familientherapeut bieten dort ab sofort in Zusammenarbeit mit ehrenamtlich tätigen ÄrztInnen, AnwältInnen und PsychologInnen Hilfe und Beratung.

Neben den beiden Vollzeit-MitarbeiterInnen hat Refugio auch eine Gruppe von Dolmetschern zusammengebracht, die intensive Beratung und Therapie für fast alle Flüchtlinge in ihrer Heimatsprache ermöglichen. „Die eigene Sprache ist bei unserer Arbeit sehr wichtig“, sagt Familientherapeut Djalal Razavi. In Frankfurt habe man in einem ähnlichen Projekt bereits seit fünf Jahren auch in der Therapie gute Erfahrungen mit DolmetscherInnen gemacht.

Ein Schwerpunkt bei Refugio ist die Betreuung von Folteropfern. Mehrere MitarbeiterInnen des Vereins waren deshalb in Kopenhagen, um sich über die dortigen langjährigen Erfahrungen in der Arbeit mit Folteropfern zu informieren. Und ab Herbst will Refugio auch ein spezielles Angebot für Flüchtlingsfrauen machen.

Die Beratung bei Refugio ist kostenlos. Sozialsenatorin und Diakonisches Werk haben zum Beginn der Arbeit einen Zuschuß gegeben, die hauptamtlichen Stellen werden per ABM finanziert. Die 40 Mitglieder des Vereins steuern ebenfalls einen festen Monatsbetrag bei. Ase

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