: Rechte wie für andere auch
■ Außenminister Skubiszewski glaubt an deutsch-polnische Zusammenarbeit/ Entschädigung für polnische Kriegshäftlinge und Zwangsarbeiter: „Hoffnungen für einvernehmliche Regelung“
Cottbus. Ein gutes Funktionieren der deutsch-polnischen Interessengemeinschaft sei auf Grund der geopolitischen Lage beider Länder wichtig für Europa, äußerte Polens Außenminister Krzysztof Skubiszewski. Polen und Deutschland seien Teil der europäischen Ost- West-Achse, und diese werde unter Einschluß von Frankreich und der Sowjetunion in den kommenden Jahren von Bedeutung sein.
Die noch Anfang vergangenen Jahres bei vielen seiner Landsleute zu verzeichnende Skepsis gegenüber der deutschen Einigung habe sich verändert, besonders nach der Unterzeichung des Grenzvertrages vom 14. November 1990 und des Deutsch-Polnischen Vertrages vom 17. Juni 1991. „Die Leute sehen, daß gute Nachbarschaft und Zusammenarbeit zwischen Deutschen und Polen eine Zukunft haben“, so der Außenminister. Er glaube an eine künftig sehr gute europäische Zusammenarbeit. Die Sitzung des Rates der Außenminister während der Berliner KSZE-Konferenz habe ein hoffnungsvolles Signal gegeben. Die Mitgliedschaft Polens in der Europäischen Gemeinschaft charakterisierte Skubiszewski als elementares Ziel seines Landes. In dem Interview ging er auch auf die Lage der deutschen Minderheit in seinem Land ein, die sich unter der neuen polnischen Regierung seit September 1989 sehr günstig verändert habe. Der Deutsch-Polnische Vertrag gebe ihr eine breite Palette von Rechten und Freiheiten. Bei den kommenden Wahlen werde den Minderheiten, speziell den Deutschen, die Möglichkeit gegeben, ihre Repräsentanten ins Parlament zu bringen, komme für sie die Sperrklausel nicht zur Anwendung. „Aber wir schaffen keinen besonderen Status für die Deutschen. Die Deutschen werden dieselben Rechte und Freiheiten haben wie andere Minderheiten in Polen auch“, sagte der Außenminister.
Hinsichtlich der Entschädigung für polnische Kriegshäftlinge und Zwangsarbeiter habe er große Hoffnungen für eine einvernehmliche Regelung noch vor Ratifizierung des Deutsch-Polnischen Vertrages. „Dies wäre sehr gut, denn dann vermeiden wir dieses Problem in den Parlamentsdebatten.“ Der Abzug der sowjetischen Truppen aus Deutschland müsse im Interesse aller in einem Abkommen geregelt werden, so Skubiszewski. taz/adn
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