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Oh, du hast gekocht?

■ „Hausmänner“, ARD, Mittwoch, 20.15

Zwei Hausmänner — ein Gedanke: „Paul, wir sind nicht dort, wo unsere Träume wohnen“, sagt Mike. Und weil der Mann ein Mann ist, wird aus dem träumerischen Sehnen ein durchorganisiertes Doppelleben: Mike und Paul haben die Nase voll von ihrer Softie-Existenz, von Haushalt, Kinderspielplatz, Kochen — „von schöpferischer Arbeit keine Spur“ — und mieten sich heimlich eine Wohnung, damit der eine Klavier, der andere Computer spielen kann.

Es wurde auch höchste Zeit, denn Mike und Paul, die süßen Knautschies, sind mit zwei wahren Schreckschrauben als Gattinnen geschlagen: Mikes Frau ist Ärztin mit infantilem Einschlag — „Küßchen, mein Goldstück, pfpfpf“ —, Pauls Frau ist Bankkauffrau mit schneidig- gehässigen Allüren: „Hier sieht's ja mal wieder aus wie Sau. Oh, du hast gekocht. Selbst aufgetaut? Wie aufregend.“ Ein wahres Wunder, daß Mike und Paul nicht schon viel früher die Kurve kratzten. Und ein viel größeres Wunder, daß sie am Ende — nach vielfältigen Turbulenzen — wieder zusammenfinden, bereichert um eine wunderbare Freundschaft, die zwischen den vier großen und den zwei kleinen Kindern beginnt.

Doch vor das unverdiente Ende ist wieder mal eine dieser beliebten Fernsehkomödien gesetzt, in denen nach Herzenslust geschmunzelt werden soll, weil eine Verwicklung die nächste zeugt, bis alle Ideen so sauber zusammengenagelt sind, daß kein anarchisches Lüftchen mehr durch die Ritzen dringen kann. Besonders populär im komödiantischen Milieu sind derzeit erotische Pikanterien, deshalb fällt auch den Hausmännern nichts Schrägeres ein, als ihre harmlos-heimliche Doppelexistenz vor der Aufdeckung durch die Ehefrauen mit Überkreuz-Verführung und Flachlegen der Damen zu bewahren. Denn merke: Das Weib will umgarnt und genommen sein, und sei es beruflich noch so erfolgreich — da muß nur einer im ledernen Motorradwams erscheinen und das Anmacher-Vokabular beherrschen: Schon regt sich unter der Emanzen- Tünche das Körperteil, mit dem die Frau zu denken pflegt.

„Die Frauen haben uns weichgespült, wir müssen wieder kratzig werden“, sagt ein Hausmann zum anderen. Von solchen Dialogweisheiten ist die Komödie voll, wie auch von Einstellungen, in denen aufdringlich mit Biedermanns Humor paktiert wird: zum Beispiel Mike und Paul, die sich im Schaufenster eines Dessous-Geschäfts verbergen und dort so stimmig hinter Corsagen stehen, als trügen sie sie auf dem Leib. So, wie auch dem Drehbuch (Thomas Kirdorf) und der Regie (Peter Timm) das Komödiantische nicht auf dem Körper sitzt, sondern als Trugbild durch die Szenen geistert. Sybille Simon-Zülch

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