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Möwe als Siftung

Nach inzwischen rund neunmonatiger Schließung wird der traditionsreiche Künstlerklub »Die Möwe« in der Hermann-Matern-Straße zu kulturellen Veranstaltungen bald wieder geöffnet sein. Das verspricht der seit April ehrenamtliche Geschäftsführer des Klubs, Michael Fischer. Zusammen mit anderen Klubmitgliedern und Beschäftigten der Akademie der Künste zu Berlin (Ost) hat er ein Konzept erarbeitet, nach dem Die Möwe als Stiftung weiterarbeiten könnte.

Der Betrieb der Möwe als Künstlerklub, einst Treffpunkt der europäischen Kulturszene und verbunden mit Namen wie Bertolt Brecht, Boleslaw Barlog, Max Frisch und Jean Paul Sartre werde nach den Berechnungen des Konzepts zwischen 2,5 und drei Millionen Mark jährlich kosten. Für die Übergangszeit bis zur Stiftungsgründung hat der Kulturfonds Hilfe signalisiert. Der Klub soll allen Künsten offenstehen. Besonders widmen will er sich der »genreüberschreitenden« Kunst.

Für den Klub sollen etwa 1.000 Mitglieder aus dem europäischen Kulturleben gewonnen werden. Ein Bereich soll sich dem Einfluß der jüdischen Kunst und Kultur auf Deutschland widmen. Die jüdischen Gemeinschaften wollen auf ihre Ansprüche verzichten, wenn Die Möwe ein Künstlerklub bleibt. Das Haus in jüdischem Besitz war von den Nazis enteignet worden.

Die Restauranträume sollen verpachtet und bis um 4 Uhr morgens geöffnet sein und um 6 Uhr bereits wieder Frühstück servieren. Damit wird an die Tradition des Klubs erinnert, der 1946 von der Kulturabteilung der Zentralen Kommandantur des sowjetischen Sektors von Berlin gegründet wurde. Hier sollten sich die Künstler außerhalb des Lebensmittelkartensystems satt essen und den Austausch bahnbrechender Ideen pflegen.

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