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Wünsche und Bedürfnisse von SchülerInnen berücksichtigen-betr.: "Das ehemalige Gestapogelände wird zur Chefsache", taz vom 7.6.91

betr.: »Das ehemalige Gestapogelände wird zur Chefsache«, taz vom 7.6.91

Wir haben uns in den letzten Wochen im Geschichtsunterricht intensiv mit den Terrorinstitutionen (und den Folgen ihrer »Arbeit«), die auf dem ehemaligen »Gestapogelände« ihre Ämter hatten, auseinandergesetzt. Wir waren auf dem Gelände und haben in der Ausstellung Topographie des Terrors gearbeitet. Anschließend haben wir uns mit der Kontroverse, die um die weitere Gestaltung des Geländes geführt worden ist, beschäftigt.

In bezug auf die Veranstaltung vom 4.6.91 im Martin-Gropius-Bau, bei der endlich Entscheidungen zur weiteren Nutzung getroffen worden sind, fordern wir, daß nicht wieder bei der Planung die Wünsche und Bedürfnisse von Schüler/innen vergessen werden. Wir schlagen deshalb vor:

1.Die weitere Planung muß unbedingt die Interessen von Schüler/innen/n berücksichtigen.

2.Es müssen schüler/innen/gerechte Ausstellungsformen überlegt werden, die anschaulich und verständlich sind (zum Beispiel mit Unterstützung speziellen Filmmaterials, Dias, Exponate, Dokumente etc.)

3.Führungen, Vorträge und Betreuungen sollten von Leuten gemacht werden, die Erfahrung in der Arbeit mit Schüler/innen haben.

4.Es sollte ein Diskussionsraum zur Verfügung stehen, in dem Schüler/innen Gesehenes vor- und nachbereiten und kompetente Fachleute (oder Zeitgenoss/inn/en gerechte) Ergänzungen liefern können.

5.Es müssen Möglichkeiten der Selbsterforschung geschaffen werden (zum Beispiel mit schüler/innen/gerechten Arbeitsmaterialien).

Angesichts der Tatsache, daß es gerade unter Jugendlichen immer mehr Neonazis gibt, finden wir es wichtig, daß für uns Möglichkeiten geschaffen werden, in unserem Rahmen die Geschichte des Nationalsozialismus aufzuarbeiten. In diesem Zusammenhang sind wir auch dagegen, daß die Niederkirchnerstraße wieder in Prinz- Albrecht-Straße umbenannt wird (wie es einige Leute fordern). Klasse 10 c der Robert-Koch-OG,

Kreuzberg

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