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300 Milliarden Schulden rollen auf Bonn zu

Bonn (dpa) — Aus der Bankrottwirtschaft der ehemaligen DDR läuft auf den Staat eine Schuldenlawine von mindestens 300 Milliarden Mark bis Ende 1993, also in nur noch zweieinhalb Jahren, zu. Bis dahin würden bei der bundeseigenen Treuhandanstalt Zinsverpflichtungen von 50 Milliarden Mark und beim Bund von zusätzlich 25 Milliarden Mark auflaufen, teilte der Vorsitzende des Etat-Unterausschusses „Treuhandanstalt“ im Bundestag, Christian Neuling (CDU), gestern in Bonn mit. Dahinter stünden vor allem die Staatsschulden der ehemaligen DDR und die betrieblichen Altkredite. Wegen der schwieriger werdenden Privatisierung würden die Treuhand-Defizite von über 20 Milliarden 1991 auf 90Milliarden Mark bis Ende 1993 steigen. Für 1991 und das zweite Halbjahr 1990 zusammen ergäben sich aus der Privatisierung von Betrieben sieben Milliarden Mark Verluste für die Treuhand. Von den 43 Milliarden Mark Ausgaben dieses Zeitraums entfielen nur 43 Prozent auf den Aufgabenkern „Privatisierung und Sanierung“.

Allein 40 Prozent oder 17 Milliarden Mark seien wegen anderer Vorgaben des Einigungsvertrages zu leisten.

Die weitere Privatisierungsbilanz wird sich nach Angaben Neulings deutlich verschlechtern, weil die Substanz der Treuhand-Unternehmen in einem desolaten und katastrophalen Zustand sei.

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