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Krause kommt erneut ins Schleudern

■ Verkehrsminister soll sich massiv für Vergabe von Autobahnprojekten an die Firma Kracon seines früheren Ministerkollegen Viehweger eingesetzt haben/ Neue Hinweise auf Schmiergeldzahlungen

Bonn (afp/dpa) — Im Zusammenhang mit der Vergabe von Autobahnprojekten sind am Wochenende erneut schwere Vorwürfe gegen Bundesverkehrsminister Günther Krause (CDU) erhoben worden. Krause habe sich massiv für die Beteiligung der Ingenieurs-Firma Kracon an der Planung der Küstenautobahn A 20 bei Rostock eingesetzt, berichteten 'Spiegel‘ und 'BamS‘ übereinstimmend. Geschäftsführer des Unternehmens ist der ehemalige DDR-Bauminister Axel Viehweger, der im vergangenen Herbst wegen des Vorwurfs der Stasi-Mitarbeit zurückgetreten war. Laut 'Spiegel‘ gibt es außerdem neue Hinweise auf Schmiergeldzahlungen in der Raststättenaffäre.

Das Verkehrsministerium wies die Vorwürfe gegen Krause erneut zurück. In einer Stellungnahme hieß es, daß zwar mit der Firma Kracon verhandelt, aber kein Auftrag erteilt wurde, da der Vorschlag des Unternehmens für eine weiträumige Umfahrung der Stadt Wismar weder von der Gemeinde noch vom Naturschutz akzeptiert worden sei. Der Minister selbst sagte, die Vorwürfe bedrückten ihn „in keiner Weise“. Unterdessen hat offenbar auch der Geschäftsführer des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes, Wilhelm Linden, Hinweise bekommen, daß bei der Vergabe von 41 Raststätten-Konzessionen Schmiergelder geflossen seien. Linden sprach sich in einem 'Spiegel‘-Interview dafür aus, die Verträge zu annullieren und die Aufträge neu auszuschreiben. Es sei „unerträglich“, daß möglicherweise auch „Dunkelmänner und Schieber“ mit dem Staat Verträge abgeschlossen hätten. „Als Akt der politischen Sauberkeit“ verlangte auch der FDP-Abgeordnete Olaf Feldmann, alle zweifelhaften Verträge zu kündigen und „alles ordnungsgemäß neu öffentlich auszuschreiben“.

Der SPD-Abgeordnete Albrecht Müller forderte in der 'Bild am Sonntag‘ den Rücktritt Krauses. Der Minister sei ein „unzumutbares Risiko für die Bundesrepublik und den Steuerzahler“. Sein FDP-Kollege Josef Grünbeck bezeichnete Krause als eine „Belastung für den Aufschwung Ost“. Grünbeck verlangte wie SPD- Fraktionschef Vogel eine Sondersitzung des Verkehrsausschusses des Bundestages.

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