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Gedenken an Roma und Sinti

■ Ausstellung zur Verfolgung von Sinti und Roma während des deutschen Faschismus/ 1936 entstand das Lager am Wiesenburger Weg in Marzahn

Marzahn. Im Foyer des Marzahner Rathauses wurde gestern die Ausstellung »Sinti und Roma in Marzahn 1936 bis 1945 — Versuch einer Vergangenheitsbewältigung« eröffnet. Anlaß ist der 55. Jahrestag der Errichtung des Zwangslagers für schätzungsweise 1.000 Roma und Sinti in Berlin-Marzahn. Am 5. Juni 1936 — kurz vor den Olympischen Spielen — hatte Reichsinnenminister Frick das Lager am Wiesenburger Weg zur »Bekämpfung der Zigeunerplage« errichten lassen. 1943 waren die meisten von ihnen nach Polen in das Lager Auschwitz-Birkenau deportiert und dort in Gaskammern ermordet worden.

Anhand von Fotografien und Informationstafeln mit Fakten und Augenzeugenberichten wird ein Überblick über die »Lebens«bedingungen und Wohnverhältnisse der Roma und Sinti in diesem Zwangs- und Sammellager gegeben. Ein Teil der Ausstellung ist dem Kampf der Roma und Sinti um Wiedergutmachung und ihre Anerkennung als Opfer des Faschismus gewidmet. Sonja Schiek, Mitarbeiterin für Öffentlichkeitsarbeit des Heimatmuseums Marzahn, bedauerte es, daß man nicht auch die aktuelle Problematik, nämlich die wachsenden Diskriminierung der Sinti und Roma, in der Ausstellung thematisiert werden konnte. Hierzu hätten sowohl Arbeitskräfte als auch Geld gefehlt.

Initiator der Ausstellung ist das Heimatmuseum Marzahn. Einen Großteil des Ausstellungsmaterials bezog es von der Berliner Sinti- Union, deren Vorsitzender, Otto Rosenberg, selber mehrere Jahre im Zwangslager in Marzahn verbringen mußte. Das Material für den aktuelle Teil der Ausstellung wurde vom Zentralrat Deutscher Roma und Sinti zur Verfügung gestellt. Finanziell getragen wird die Ausstellung vom Kulturamt des Bezirks Marzahn.

Sonja Schiek betont die Wichtigkeit einer solchen Informationsausstellung. Denn die tragische Vergangenheit und die aktuellen Probleme der Roma und Sinti, so Schiek, seien in der ehemaligen DDR weitgehend unbekannt gewesen. Die Ausstellung wird nach ihrer Beendigung vom Rathaus Marzahn ins Heimatmuseum wandern, wo sie fortan zum festen Bestandteil des Museums gehören wird. Dort soll sie auch als Informations- und Bildungsprogramm für SchülerInnen genutzt werden. Nadja Encke

Öffnungszeiten: mo-fr von 8 bis 18 Uhr im Rathaus Marzahn am Helene-Weigel-Platz 8. Nach dem 12. Juli im Heimatmuseum Marzahn, Charlottenstr. 2.

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