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Überbordende Vorurteile-betr.: "Verhext oder wahnsinnig", Berlin-Kultur, taz vom 27.6.91

betr.: »Verhext oder wahnsinnig«, Berlin-Kultur, taz vom 27.6.91

»Homosexuelle Weiße in Südafrika... besitzen die Möglichkeit, ihren sexuellen Freiheitsdrang in den zahlreichen Homo-Etablissements für Weiße auszukosten.«

»Angesichts der geringen Anzahl homosexueller Vergnügungsstätten für Schwarze ist der Wunsch nach Intimsphäre kaum zu realisieren.«

Zwei Zitate aus einem Artikel zu einem Dokumentarfilm über das Leben schwarzer Lesben und Schwule in Südafrika. So lobenswert es ist — man ist ja dankbar für jedes Wort —, daß ihr den Film vergleichsweise ausführlich vorstellt, gab es dennoch keine Möglichkeit, die Autorin ein wenig in ihren überbordenden Vorurteilen zu bremsen? Den »sexuellen Freiheitsdrang auskosten«, die »Intimsphäre in homosexuellen Vergnügungsstätten« — gibt es nicht mehr zu berichten über das, was Lesben und Schwule, egal ob schwarz oder weiß, zu leben haben, zu fordern hätten? Lesbisch/schwules Leben findet doch nicht nur in »Vergnügungsstätten« oder »Etablissements« statt, und der »Freiheitsdrang« von Lesben und Schwulen ist nicht nur aufs »Sexuelle« beschränkt, selbst wenn, wie in Südafrika, die Orte der Begegnung kaum vorhanden oder gefährdet sind. Elmar Kraushaar

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