: Kammer ohne Hammer
■ Politische Bildung und Kultur für Angestellte
„Keine weltbewegenden Dinge, aber durchaus Ansehnliches“ konnte der Präsident der Handlelskammer, Bernhard Baumeister, beim Rechenschaftsbericht der Angestelltenkammer für das Jahr 1990 berichten. Was die Kammer im Laufe des „Jahres des Deutschen“ (Baumeister) auf die Beine gestellt hat, läßt sich in der Formel zusammenfassen: Mehr politische Bildung, mehr Kultur, dafür weniger berufliche Qualifizierung. Für den Rückgang der beruflichen Qualifizierungsmaßnahmen machte Baumeister vor allem die Streichungen nach dem Arbeitsförderungsgesetz verantwortlich. 3.000 Teilnehmer weniger als 1989 hätten deshalb an Bildungsmaßnahmen teilgenommen.
Kammerschwerpunkte im Angebot sei auch 1990 das Angebot einer Rechtsberatung gewesen. Über 20.000mal hat die Kammer ihre Mitglieder in kniffeligen Rechtsfragen beraten. Zusätzlich habe sie sich um Mietrecht und Abfallvermeidung gekümmert.
Ulrike Buchner, Frauenbeauftragte der Angestelltenkammer, resümierte die weiblichen Errungenschaften im vergangenen Kammerjahr. Es sei gelungen, die spezifisch weiblichen Interessen innerhalb der eigenen Institution zu bündeln. So könne jetzt ein spezifisch weibliches Profil entwickelt werden, das nicht allein den Verkauf der weiblichen Arbeitskraft als Kriterium für Gleichberechtigung ansetze.
Auch der Kulturbereich der Kammer hat ordentlich gerödelt im letzten Jahr: Kabarett, Theater, Musikveranstaltungen, die Kammer selbst wurde zum Austragungsort für „Unterhaltung, die in erster Linie Spaß machen sollte“ (Kammer-Kulturchef Peter Beier). mad
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