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Töpfer schwitzt: Autos raus

München (taz/ap) — Bundesumweltminister Klaus Töpfer geriet gestern beim Ozonkongreß in München erheblich ins Schwitzen, und auch die Luft war ihm offenbar schon zu ätzend. Bei rund 30 Grad und Ozonwerten um 150 Mikrogramm hatte das osteuropäische Hoch „Leopold“ München und der ganzen Republik den Sommer (-smog) gebracht. Der Minister reagierte prompt: Künftig sollen Autofahrer Ballungsräume nur noch ansteuern dürfen, wenn sie zuvor einen Parkplatz reserviert haben, verkündete er zur Kongreßeröffnung. Denn zeitweise resultierten mehr als 70 Prozent der stinkenden, ätzenden Abgaswolken aus der Parkplatzsuche — zumindest in München. Noch in diesem Jahr will der Minister außerdem erreichen, daß Autos nach dem Schadstoffausstoß besteuert werden.

Nach Töpfers Angaben wurden im vergangenen Jahr über der Bundesrepublik gut 2,5 Millionen Tonnen Stickoxide in die Luft gepustet, die als Hauptverursacher des Sommersmogs gelten. Etwa eine Million Tonnen stamme von Personenwagen, eine halbe Million Tonnen aus den Auspuffen von Lastwagen.

In den kommenden Jahren soll es aber noch schlimmer kommen: Wegen steigender Zulassungszahlen vor allem in Ostdeutschland rechnet Töpfer bald mit rund 45 Millionen Personenwagen auf Deutschlands Straßen. Auch die Verdoppelung des Lastwagenverkehrs im vereinten Europa werde eine Reduzierung der Giftwerte erschweren. Bei Kraftwerken sei nach deren vollständiger Ausrüstung mit Filteranlagen keine weitere Absenkung möglich.

Töpfer verkündete daher gestern im Schweiße seines Angesichts die technische Lösung: Neue Treibstoffe und Motoren sollen entwickelt werden. Außerdem kündigte er für November in Genf ein Abkommen an, das europaweit die Emission flüchtiger Kohlenwasserstoffe, eines weiteren Hauptverursachers des gesundheitsgefährdenden Ozons, um 30 Prozent senken soll.

Die gestrigen Ozonwerte, die in Rheinland Pfalz auf über 200 Mikrogramm stiegen, waren wohl erst ein fader Vorgeschmack der kommenden ätzenden Sommertage.

Nach Messungen des nordrhein- westfälischen Umweltministeriums schwebten 1990 zeitweise mehr als 370 Mikrogramm des gesundheitsgefährdenden Reizstoffes durch jeden Kubikmeter Kölner und Mülheimer Luft. ten

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