: Es tropft an allen Ecken und Enden
■ Marodes Versorgungsnetz/ Verbrauch mehr als dreimal so hoch wie im Westen
Dresden. Der Trinkwasserverbrauch der ostdeutschen Haushalte ist wegen des maroden Versorgungsnetzes noch höher als bisher angenommen. Er betrage täglich rund 500 Liter pro Kopf, im Vergleich zu 140 Liter in Westdeutschland, sagte Erhard Becker, Regionaldirektor des Mischunternehmens Thyssen Schulte vor Journalisten in Dresden. Rund ein Drittel des Trinkwassers komme gar nicht beim Verbraucher an, sondern versickere im Boden. „Es tropft an allen Ecken und Enden des Netzes — durch Lecks und Roststellen.“
Über 60 Prozent der Trinkwasserleitungen in der Ex- DDR seien verschlissen, sagte Becker, der für Sachsen und das Rhein-Ruhr-Gebiet zuständig ist. Die Erneuerung werde rund 17 Milliarden Mark kosten; mit noch höheren Summen müsse bei der Sanierung des Abwassersystems gerechnet werden. Thyssen schätze den Investitionsbedarf für neue Kanalisationssysteme und Kläranlagen auf 125 Milliarden Mark. Einschließlich des Handels mit Werkstoffen und Gerüsten, zweier Geschäftssegmente, beschäftigt Thyssen Schulte in der Ex-DDR rund 2.000 Menschen in 35 Niederlassungen. 1992 erwartet die Gesellschaft — eine Tochter der Thyssen Handelsunion mit rund 6,5 Milliarden Mark Umsatz und europaweit 11.000 Mitarbeitern — ein Geschäftsvolumen von 100 Millionen Mark beim Heizungs- und Sanitärbedarf. ap
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