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"Cine Flash" / Plan 9 from Outer Space"

■ Der beste schlechteste Film aller Zeiten und Freibier / Heute um 23 Uhr

An den in jeder Hinsicht mißglückten Filmen kann man genausoviel Spaß haben, wie an den rundherum gelungenen. In Amerika gibt es eine respektable Kultgemeinde, die Festivals mit „bad movies“ veranstaltet und alljährlich den schlechtesten Film der Saison mit dem „Golden Turkey Award“, dem goldenen Truthahn, auszeichnet. Aber unangefochten als „the worst film of all time“ gilt Edward D. Wood, Jr.s „Plan 9 from Outer Space“. Und dies ist tatsächlich ein Werk, daß man nicht wieder vergessen kann: „Daß solch ein absurder, tollwütiger Film wirklich existiert, läßt den Verstand wanken.“ sagt der Filmkritiker Danny Peary.

Das Cinema beginnt mit diesem Film die Reihe „Cine Flash“, in der an jedem ersten Donnerstag des Monats um 23.00 Filme laufen werden, die sonst nie im Kino zu sehen sind. Im Vorprogramm werden Kurzfilme gezeigt und zumindest bei den ersten beiden Vorführungen gibt es Freibier.

Der erste Film dieser Reihe — der Antipode zu „Citizen Kane“ - ist dermaßen vollgestopft mit Patzern, lächerlichen Konzepten, hochnotpeinlichen Dialogen usw., daß man genau wie bei den großen Meisterwerken hellwach und konzentriert hinkucken muß, denn jedes Detail spricht Bände.

Wenn zum Beispiel die Heldin hinfällt, sieht man die Kissen am unteren Bildrand, oder die Schauspieler wandern von einer Aufnahme in tiefster Nacht direkt ins helle Sonnenlicht. Weil Wood unbedingt einige Aufnahmen von dem inzwischen verstorbenen Star Bela Lugosi verwenden wollte, wurden diese wenigen Takes einfach mehrerer Male in den Film hineingeschnitten, und ein Double, daß Lugosi überhaupt nicht ähnlich sieht, hielt für den Rest des Filmes sein Gesicht immer hinter einem schwarzen Cape verborgen.

Der Plot handelt von Grabschändern in fliegenden Untertassen, „die die Toten der Erde erwecken, um die Lebenden anzugreifen“. Aber beherzte Durchschnittsamerikaner schlagen die Invasion mit einigen Kinnhaken zurück, und wenn man die Papierteller sieht, die als UFOs durch die Luft segeln, wundert dies keinen. Zum Schluß schwört der Erzähler auch noch, die Geschichte sei wirklich passiert: „Gott helfe uns in der Zukunft.“ Wilfried Hippen

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