GASTKOMMENTAR: Drama Wissenschaftspolitik
■ Die Freie Universität steht vor der Austrocknung
Die gestrige Diskussion zwischen dem Wissenschaftssenator, den Mitgliedern des Akademischen Senats der FU sowie den Dekanen war die Generalprobe zu dem Drama »Wissenschaftspolitik unter finanziellem Problemdruck«. Es wurde jedoch nicht mitgeteilt, wie viele Akte das Stück hat, welche Besetzung demnächst spielt, ob eine Gage gezahlt wird und von wem. Der Intendant gab schlicht bekannt: Die nächsten drei Jahre hat der Aufbau der Humboldt-Universität Vorfahrt. Der erste Akt endet in einem Jahr, wenn die Hochschulstrukturkommission einen Hochschulentwicklungsplan vorlegt. Dabei stehen für die FU entscheidende Eckdaten schon heute fest. Die knapp 60.000 FU- StudentInnen sollen möglichst rasch über Zulassungsbeschränkungen auf 38.000 schrumpfen. Da weniger StudentInnen aber keineswegs auch kurzfristig zu Mitteleinsparungen bei den beamteten Professoren führen, können die Kürzungen nur beim Mittelbau und bei den Sachausgaben vorgenommen werden.
Wie dabei die minimalen Fortschritte des UniMut-Streiks verteidigt oder ausgebaut werden sollen, ist schleierhaft. Gar nicht angesprochen wurde die Rolle der universitären Forschung. Dabei ist doch klar, daß eine Strukturreform den Ausbau der universitären Forschung als dringlichste Aufgabe hat. Angesichts derart gravierender Einschnitte ist Konsens gefragt. Ob der vom Senator steigengelassene Luftballon eines Kuratoriums für alle Berliner Hochschulen dazu geeignet ist, ist mehr als fraglich. Zumindest im Westteil nimmt statt dessen in allen universitären Gruppen die Konfliktbereitschaft zu. Wie schnell eine undemokratische Hochschulpolitik zum Streik führt, ist nicht vergessen. Und Problemdruck beeinflußt sogar Wahlverhalten. Lutz Mez
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