: Großes Verkehrschaos am frühen Morgen
Berlin. Berlin droht heute zwischen sechs und acht Uhr in der Frühe ein gewaltiges Verkehrschaos. Während dieser Zeit wollen die Gewerkschaft Deutscher Lokführer und Anwärter (GdL) sowie die Gewerkschaft Deutscher Bundesbahnbeamten, Arbeiter und Angestellten im Deutschen Beamtenbund (GDBA) alle Signale der Deutschen Reichsbahn auf »Rot« stellen. Damit rollen keine S-Bahnen, Vorort- oder Fernzüge. Hunderttausende Berliner werden gezwungen sein, andere Verkehrsmittel zu benutzen oder auf den Bahnsteigen zu warten. Zwei Stunden lang bleiben alle Fahrkartenschalter geschlossen. Dieses Vorhaben bestätigte gestern auf Anfrage der Berliner GDBA-Vorsitzende Gerhard Lewald. Eine für gestern vom Vorstand der Deutschen Reichsbahn angebotene Tarifrunde, 24 Stunden vor den offiziellen Verhandlungen, sei abgelehnt worden. Es liege bisher kein Angebot vor, den Reichsbahnern wie gefordert, ihre bisherigen Dienstzeiten anzurechnen. Laut BVG-Pressesprecher Wolfgang Göbel würden BVG/BVB im Ernstfall alles »auf die Schiene und Straße werfen«, was möglich sei. Dies sei als Service für die Berliner zu verstehen, sie möglichst pünktlich zu ihren Arbeitsplätzen zu bringen. So sollen Fahrabstände verkürzt und zusätzliche Bahnen und Busse zum Einsatz kommen.
Im Vorfeld der Tarifverhandlungen sind gestern bereits zu Wochenbeginn aufgenommene gewerkschaftliche Kampfaktionen in den neuen Bundesländern fortgesetzt worden. So streikten Eisenbahner auf dem Güter- und dem Hauptbahnhof der thüringischen Landeshauptstadt Erfurt. Zwischen Bad Doberan und dem Ostseebad Heiligendamm standen zwischen vier und sechs Uhr die Räder des »Mollis« still, der um diese Zeit den Berufsverkehr unterstützt. Zugleich betonte die Gewerkschaft der Eisenbahner Deutschlands (GdED) in einer Pressemitteilung, daß ihrer Ansicht nach derzeit kein Anlaß zu Arbeitskampfmaßnahmen bestehe, da vom Vorstand der Reichsbahn für die Tarifverhandlungen ein Angebot vorliege. adn
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen