: Die verzögerte Stunde Null-betr.: Jugoslawien
betr.: Jugoslawien
Das status-quo-Provisorium „Frieden in Europa“ ist historisch an seinen Endpunkt gelangt, und es scheint, als gäbe es immer noch keine neue Friedenspolitik, deren Grundlage eben kein „Teile und es herrsche Frieden“ ist. Der vor 46 Jahren in Mitteleuropa nur militärisch beendete Faschismus und das, was durch den Kalten Krieg zwangsläufig danach kam, hat bis heute die Frage der Widerstandskämpfer nicht beantwortet: „Was kommt danach?“
Die einseitige europäisch-amerikanische Friedensbewegung gab nur die halbe, nämlich die antimilitaristische Antwort. Die Kommunismusabwickler von heute wähnen sich am Ziel ihrer Träume, sämtliche Kritiker des Demokratiewohlstands mit einer Klappe geschlagen zu haben. Noch nicht einmal der Zufall hat ihnen einen Sieg beschert. Was ihnen zufiel, war und bleibt eine nicht zu bewältigende Aufgabe, jedenfalls für Leute, die immer noch an die ewigen Segnungen des westlichen Nachkriegsdemokratismus glauben.
Der geteilte Friede stirbt, wenn auch langsam. Heftig beginnend am Golf, setzen sich in diesen Tagen seine schaurigen Überlebenschancen in Jugoslawien fort. Ed Shah, (West-)Berlin
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