Libanon: PLO räumt letzte Stellung bei Sidon

Saida (afp) — Die palästinensischen Freischärler haben am Freitag morgen ihre letzte Position geräumt, die sie östlich von Sidon hielten, und sich in die Nähe der Flüchtlingslager Ain Heloue und Mieh-Mieh zurückgezogen. Wenige Stunden später bezogen Hunderte Soldaten und Panzer der libanesischen Armee Position auf dem Hügel Serop, der die Zugänge zu den beiden größten Palästinenserlagern im Südlibanon kontrolliert. In der Nacht zum Freitag kam es nur noch zu vereinzelten Schußwechseln, die am Morgen ganz aufhörten.

Seit Dienstag hatten heftige Kämpfe in der Region getobt, bei denen mindestens 45 Menschen getötet und 157 verletzt wurden. Mit ihrem Rückzug erfüllten die Palästinenser ein Abkommen, das die Palästinensische Befreiungsorganisation am Donnerstag abend nach dreitägigen heftigen Gefechten im Südlibanon mit der libanesischen Regierung geschlossen hatte. Bei einem Treffen in Sidon hatten sich eine von Beirut beauftragte Kommission und Vertreter der PLO darauf geeinigt, die Palästinenser zu entwaffnen und der Armee einen friedlichen Vormarsch in den Süden des Landes zu ermöglichen. Nach dem Abkommen müssen die Palästinenser ihre Stellungen um die Flüchtlingslager räumen und ebenso wie zuvor die libanesischen Milizen alle schweren und mittelschweren Waffen der Regierung bis Samstag abend 18.00 Uhr (MESZ) übergeben. Beirut sicherte im Gegenzug den 350.000 palästinensischen Flüchtlingen im Land die Wahrung ihrer Bürgerrechte zu. Außerdem setzte sie einen Beschluß außer Kraft, mit dem den Palästinensern der Zugang zu 51 Berufen verwehrt worden war. Die PLO hatte sich geweigert, ihre Stellungen zu räumen, bevor über die Zukunft der Palästinenser verhandelt wird.

PLO-Chef Jassir Arafat begrüßte die Einigung zwischen der libanesischen Regierung und den PLO-Vertretern. Auf einer Pressekonferenz in Tunis unterstrich Arafat, daß die Entwaffnung der Palästinenser gemäß der Einigung außerhalb und nicht innerhalb der Flüchtlingslager stattfinde. Damit ließ er durchblicken, daß die Palästinenser vorerst innerhalb der Camps noch Waffen tragen dürfen. Arafat betonte, durch das Entwaffnungs-Abkommen gebe es für Israel nun keinen Vorwand mehr, seinen Rückzug aus Südlibanon zu verzögern. Die USA rief er auf, nun ihr Versprechen zu halten und den Abzug der Israelis aus ihrer sogenannten Sicherheitszone zu garantieren.