: Atlantik-Flieger landet heute in Tempelhof
■ Ein deutscher Pilot ist gestern morgen in Washington in einer einmotorigen Maschine nach Berlin gestartet
Washington/Berlin. Nach vierwöchiger Vorbereitungszeit in den USA, die mit einer Fülle von technischen Problemen gespickt war, ist der deutsche Pilot Dieter Schmitt am Sonntag vormittag um 11.43 Uhr mitteleuropäischer Sommerzeit (5.43 Uhr ostamerikanischer Zeit) zu seinem geplanten Nonstopflug mit einer einmotorigen Maschine auf dem internationalen Flughafen Washington D.C. nach Berlin gestartet. Schmitt will damit den Berliner Luftfahrtpionier Otto Lilienthal ehren, dem es vor 100 Jahren als erstem Menschen gelang, mit einem selbstgebauten Gleiter zu fliegen.
Über eine Woche war Schmitt durch großflächige Tiefdruckgebiete auf dem Atlantik in der amerikanischen Hauptstadt zum Warten gezwungen worden. Am späten Nachmittag des Sonnabends teilten ihm die Meteorologen mit, daß die Gegenwinde im europäischen Bereich zügig abnehmen.
Bei einer errechneten Flugzeit von 24 Stunden und 45 Minuten bis Berlin verbleibt ihm eine Treibstoffreserve von einer Stunde. Seine einmotorige Maschine vom Typ Beech-Bonanza mit einer Leistung von 285 PS gleicht jetzt mit ihrem Treibstoffvorrat von rund 1.400 Litern in den Tragflächentanks und weiteren fünf Zusatzbehältern einem fliegenden Benzinfaß. Wenn sich die Windvorhersagen als richtig erweisen, müßte Schmitt zwischen 12 und 13 Uhr Montag mittag in Tempelhof eintreffen.
Schmitt hat als Verpflegung für den Nonstopflug vier Liter Milch, Fruchtsäfte, Bananen und getrocknete Früchte an Bord genommen.
Er gehört weltweit zu den wenigen Langstreckenpiloten mit einer Erfahrung von 19.000 Flugstunden auf 320 Flugzeugtypen. Der Flug von Washington nach Berlin ist als Geschwindigkeitsrekord dieser Flugzeugklasse bei der Internationalen Luftfahrtbehörde angemeldet worden. dpa
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen