Ein Besserwessi als Bezirksamtschef?

■ Personalrat kritisiert Bezirksamtsdirektor in Prenzlauer Berg

Berlin. Terrorisiert ein Besserwessi die Mitarbeiter im Bezirksamt Prenzlauer Berg? Diesen Vorwurf erhob gestern Claus Schwenn, der Vorsitzende des Hauptpersonalrats der Berliner Behörden. Auf dem Posten des Bezirksamtsdirektors in Prenzlauer Berg sitze mit dem ehemaligen Kreuzberger Stadtrat Klaus Ebert ein Mann, der seine Untergebenen nach »Feudalherrenart« behandle. Er verweigere die Bezahlung von Überstunden und drohe Mitarbeitern mit der Kündigung, wenn sie sich an den Personalrat wenden sollten. Um die Bezirksangestellten einzuschüchtern, brüste er sich mit seinen guten Beziehungen. Von ihm gekündigte Kollegen würden auch anderswo keinen Arbeitsplatz mehr bekommen, habe Ebert gedroht. Schwenns Fazit: »Der Mann ist in der falschen Funktion.«

Der Personalratsvorsitzende hofft, mit seinen öffentlichen Vorwürfen die Ebert-Untergebenen zu ermutigen, sich gegen ihren Chef zu wehren. Bei ihnen hätten die Einschüchterungsversuche bisher leider gewirkt. Im Personalrat des Bezirksamtes habe man bisher nämlich nur vertrauliche »Hinweise von Mitarbeitern« bekommen, wurde dort bestätigt. »Die waren nicht bereit, mit ihrem Namen dazu zu stehen«, sagte der Vorsitzende des Bezirkspersonalrates, Heinz Schröter. Deshalb könne der Personalrat vorerst nur »tröstende Worte« sprechen.

Der Bezirksamtsdirektor selbst war gestern nachmittag nicht mehr zu erreichen.

Der Bürgermeister von Prenzlauer Berg, Manfred Dennert (SPD), wies die Vorwürfe scharf zurück. Dennert sprach von »Unterstellung« und »Rufmord«. Ebert sei Mitglied von SPD und ÖTV. Es sei »absolut undenkbar«, daß er die Rechte der Beschäftigten mißachte. hmt