piwik no script img

Mieten Ost halb so billig

■ DIW-Bericht: Mieterhöhungen sollen Spielraum schaffen für Sanierung heruntergewirtschafteter Häuser

Berlin. Auch nach der kräftigen Erhöhung der Mieten und Nebenkosten in den neuen Bundesländern mit Wirkung zum 1. Oktober bleibt das Wohnen viel billiger als im Westen.

Die Bruttokaltmiete von dann etwa 2,90 DM pro Quadratmeter »beträgt weniger als die Hälfte des durchschnittlichen Betrages in den alten Bundesländern«. Das schreibt das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in seinem jüngsten Wochenbericht.

Die Mieterhöhungen schaffen nach Ansicht der Wirtschaftsforscher hoffentlich Spielraum für dringend notwendige Investitionen und Sanierungen der vielfach heruntergewirtschafteten Häuser und Wohnungen. Unter dem Aspekt der Kostendeckung seien die Erhöhungen »für die Wohnungsunternehmen jedoch keineswegs ausreichend«.

Im Rahmen einer Modellrechnung ergibt sich laut DIW ein durchschnittlicher Anstieg der gesamten Wohnkosten ostdeutscher Mieter von jetzt 83 auf dann 295 DM. Die Kosten pro Quadratmeter Wohnraum würden im Durchschnitt dann 5,10 DM betragen. Davon entfallen laut DIW auf die Nettokaltmiete 1,90 DM, auf die Nebenkosten 1,00 und auf die Kosten für Heizung und Warmwasser 2,20 DM.

Nach der Modellrechnung sind 42 Prozent aller Haushalte in der ehemaligen DDR wohngeldberechtigt. Unter den Ein-Personen- Haushalten sei dieser Anteil mit 73 Prozent am höchsten. Durchschnittlich erhält ein Haushalt dem Bericht zufolge 70 DM Wohngeld pro Monat. Daraus errechne sich ein Jahresbetrag für Wohngeldzahlungen von 1,581 Milliarden DM.

Das DIW schlägt wegen des hohen Anteils instandsetzungsbedürftiger Mietwohngebäude für die Wohnungsunternehmen und privater Eigentümer Anreize für Modernisierung und Sanierung vor. Die Finanzierung dieser nötigen Baumaßnahmen über eine Umlage der Kosten auf die Mieter, also eine Instandsetzungsumlage, wäre jedoch problematisch. dpa

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen