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Künstler im Dienste der SED

■ West 3 zeigt eine fünfteilige Reihe über Ex-DDR-Maler: „Willi Sitte“, 22.15 Uhr

Mit einem Beitrag über Willi Sitte eröffnet der WDR eine fünfteilige Reihe von Porträts ehemaliger DDR- Maler, die von den SED-Oberen nicht nur geduldet, sondern großzügig gefördert wurden. Daß sich die erste Folge jenem Künstler widmet, dessen Name wie kein anderer zum Synonym für jenen Sozialistischen Realismus ostdeutscher Prägung wurde, ist nicht mehr als folgerichtig. Schließlich setzte Sitte nicht nur die Ideale einer bigotten Kulturpolitik in monumentale Schlachtenszenarien und stereotype Porträts von Helden der Arbeit um, sondern er vertrat deren Richtlinien während der letzten Jahrzehnte auch an vorderster Front. Seit 1976 Vorsitzender des Verbandes Bildender Künstler, ließ er sich 1978 in die Volkskammer „wählen“ und war von 1986 bis zum bitteren Ende Mitglied des ZKs der SED. Doch was sein politisches Wirken angeht, gibt er sich in diesem Porträt äußerst wortkarg.

Geradezu redselig wird er hingegen, wo er anhand früherer Arbeiten Einflüsse von Picasso und Leger demonstrieren kann. Doch warum er dann in den fünfziger Jahren, nachdem ihm die Partei mit einer Formalismusschelte bedacht hatte, den „Bitterfelder Weg“ jenes staatstragenden Sozialistischen Realismus einschlug, bleibt wiederum weitgehend im dunkeln. Bei solchen Widersprüchen, die doch eigentlich das Salz in der Suppe wären, bleibt Autor und Regisseur Reiner Moritz, der schon für die 100 Meisterwerke in der ARD verantwortlich zeichnete, allzusehr der Rolle des wohlwollenden Kunsthistorikers verhaftet, als daß man dieses Porträt wirklich brisant nennen könnte. Reinhard Lüke

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