: Die Anderen: Liberation-betr.: Die Pariser Zeitung zu Österreichs Jugoslawienpolitik
Die Pariser Zeitung zu
Österreichs Jugoslawienpolitik
„Träumt Österreich von einem ,Vierten Reich‘, in dem sich die benachbarten Slowenen, Kroaten, Slowaken und sogar die Ungarn, alles ehemalige Vasallen des Habsburgerreiches, unter den starken und schützenden Flügel des germanischen Adlers zusammenscharen? Jedenfalls behauptet die Belgrader Presse das rundheraus, während manche Regierungen im westlichen Ausland vom ,Aktivismus‘ der Österreicher in der Jugoslawien-Affäre und ihrem belehrenden Auftreten irritiert sind und sich gern über Wiens Nostalgie oder seinen ,Sarajewo-Komplex‘ mokieren.
Dieser Aktivismus fällt umso mehr auf, als die österreichische Außenpolitik seit Jahren durch die Waldheim-Hypothek praktisch gelähmt ist. Die Haltung der Öffentlichkeit ist gerade deshalb so erstaunlich, weil die österreichische Bevölkerung im allgemeinen keinen Hehl aus ihrer Verachtung für die Einwanderer jugoslawischer Herkunft macht, die sie abschätzend ,Tschuschen‘ nennt. (...) Ebenso unverständlich erscheint es, daß die Österreicher mit aller Entschlossenheit die Unabhängigkeitsbestrebungen der Slowenen und Kroaten unterstützen, nachdem sie doch früher im Nationalismus eher die Wurzel allen Übels gesehen haben.“
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen