: Mutige Lebensretter
Nerven wie Drahtseile hat anscheinend die junge kanadische Kindergärtnerin Larrane Leach. Mit bloßen Händen rettete sie einen zweijährigen Jungen aus den Klauen eines Pumas. Der Überraschungsangriff ereignete sich am Ufer des Fraser- Flusses in Lillooet, rund 180 Kilometer nordöstlich von Vancouver, wo die Kindergärtnerin mit fünf ihrer Schützlinge einen Ausflug machte. Plötzlich wurde der kleine Michael Allen von einem Berglöwen angegriffen. „Da bin ich losgerannt, habe dem Puma am Nackenfell gepackt und habe ihn zu schütteln begonnen“, erzählte später Frau Leach. Nachdem sie die Vorderpfoten der Raubkatze gepackt und ihr in die Augen geblickt habe, habe der Puma schließlich die Beute freigegeben und sei geflüchtet. Die Bißwunden des Jungen mußten genäht werden. Die tapfere Kindergärtnerin kam mit einigen kleinen Kratzern davon.
Ein 24jähriger deutscher Austauschstudent war ebenfalls gezwungen, sich retten zu lassen. Vorletzten Freitag besuchte der Student eine Party im nördlichen Chikagoer Vorort Evanstan. Da er müde wurde, schnappte er sich eine Luftmatratze, legte sich ans Seeufer und pennte ein. Stunden später wachte er mitten auf dem Michigansee wieder auf. Fünf Tage trieb der Deutsche auf dem See. Er schlief kaum, hatte nichts zu essen und trank Seewasser. Bootsfahrer entdeckten ihn letzten Mittwoch rund 27 Kilometer vor der Küste. Sie alarmierten die US-Küstenwache, die ihn schließlich auffischte. Wegen totaler Erschöpfung wurde er ins Krankenhaus eingeliefert. Inzwischen hat er sich von seinem Ausflug schon wieder erholt.
Italien wollte gleich die gesamte Bevölkerung von Westsamoa vor dem Hungertod retten, und zwar mit Ölsardinen. Der Wirbelsturm Ofa hatte im Janauar 1990 unter anderem auch auf Westsamoa gewütet, jedoch keinerlei Probleme bei der Nahrungsversorgung des Inselstaat verursacht. Trotzdem beschloß Italien eine Lebensmittelhilfe in Form von 7.700 Sardinendosen. Die Spende wurde allerdings durch eine Reihe von bürokratischen Hindernissen und Transportproblemen auf ihrem Weg in den Südpazifik aufgehalten. Jetzt, genau 17 Monate nach der Wirbelsturmkatastrophe, trafen die Ölsardinen auf Westsamoa ein. Ministerpräsident Tofilau Eti Alesana zeigte sich hocherfreut und sagte, die Fischdosen seien mit „großer Dankbarkeit“ angenommen worden. Und sogar noch in diesem Monat wird das Nationale Katastrophenkomitee entscheiden, was mit den Sardinen geschehen soll. Karl Wegmann
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