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Demonstration für türkischen Transvestiten

Berlin/Istanbul. Morgen, am Samstag, um 11 Uhr findet vor dem türkischen Konsulat am Ku'damm 140 eine Protestkundgebung wegen der Verhaftung eines schwulen türkischen Transvestiten namens Demet statt. Demet, die seit Jahren sowohl innerhalb der türkischen Schwulenbewegung als auch im Istanbuler Menschenrechtsverein engagiert ist — und 1987 auch einen Hungerstreik der Schwulen organisierte — wurde am 18. August dieses Jahres von der Istanbuler Polizei verhaftet. Zuvor war in der türkischen Illustrierten 'Tempo‘ ein Interview mit ihr erschienen.

Darin hatte Demet geschildert, wie die Polizei von Transvestiten Geld erpresse oder sie verprügele und/oder vergewaltige. Wer in der Türkei als Transvestit leben wolle, müsse entweder eine berühmte Sängerin sein oder ihr Auskommen als Prostituierte sichern. Einen anderen Job zu bekommen, sei praktisch unmöglich.

Nach der Festnahme wurde Demet fünf Tage lang von Polizeiwache zu Polizeiwache verschoben und dort mit Gummischläuchen verprügelt. Nachdem 'Tempo‘ auch darüber berichtet hatte, wurde Demet erneut festgenommen und in einem Istanbuler Gefängnis festgesetzt.

Ihr werden nun »Beleidigung« Atatürks, des Staatsgründers der heutigen Türkei, und Widerstand gegen die Staatsgewalt vorgeworfen. Sollte Demet verurteilt werden, sind mehrere Jahre Gefängnisstrafe möglich. Die Organisatoren der Demonstration weisen darauf hin, daß TeilnehmerInnen mit türkischem Paß sich »etwas verkleiden« sollten, weil der türkische Geheimdienst mit Sicherheit dort präsent sein werde. taz

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