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Bei Siemens ist der Osten rot: 100 Millionen Mark Verlust

Erfurt (dpa/vwd) — Die Siemens AG rechnet für ihr Jahresergebnis 1990/91 (30. September) mit roten Zahlen von mehr als 100 Millionen Mark durch Engagements in Ostdeutschlands. „Auch im nächsten Geschäftsjahr erwarten wir noch rote Zahlen“, sagte der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Heinrich von Pierer gestern in Erfurt. Dies sei nicht überraschend. „Schließlich haben wir die meisten Betriebe mit praktisch leergefegten Auftragsbüchern übernommen“, sagte von Pierer. Die ostdeutschen Werke sollen in einen permanenten Fertigungsverbund des Konzerns eingebunden werden. Zur Zeit werde Produktion aus westdeutschen Werken nach Osten verlagert, um die Betriebe zu stabilisieren.

Der Konzern beschäftigt in den neuen Bundesländern 20.000 ArbeitnehmerInnen und ist der größte Westinvestor in Ostdeutschland. In dem Jahr seit der deutschen Einheit habe das Unternehmen die Erfahrung gemacht, daß Vorurteile gegen die schlechte Arbeitsmoral in Ostdeutschland nicht stimmten, sagte der Siemens-Vizechef. Qualitätskontrollen hätten gezeigt, daß die Fehlerrate in westdeutschen Werken höher sei.

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