: Ein Hoch dem Federweißen
Der güldene Herbst ist auch deshalb so schön, weil die Weinlese beginnt und es Federweißen gibt. Dieses spritzige, aus den ersten reifen Trauben zubereitete Getränk ist — wie KennerInnen nicht müde werden zu betonen — in fast jeder Hinsicht unschlagbar. Es ist gut für Haut und das Wachstum der Haare.
„Die reine Kraft, die reine Natur“ schwärmen die LiebhaberInnen des Federweißen. Verantwortlich für die gesunde Wirkung ist der hohe Hefeanteil. Der frühe Wein kann in größeren Mengen konsumiert werden, denn auf dem Höhepunkt seiner Reife hat er nur zwei bis drei Prozent Alkohol. Er ist sehr süß und prickelt stark. Er gärt. Federweißer ist gewissermaßen „unfertiger“ Wein: Der Zucker setzt sich unter dem Einfluß der Hefe in Alkohol und Kohlensäure um. Also Vorsicht: Nie die Flasche fest verschließen. Die Kohlensäure muß entweichen können. Sonst macht es im Kühlschrank irgendwann „Peng“ und alles ist verklebt.
Wer einen dicken Kopf vermeiden möchte, sollte sich erkundigen, wie der Federweiße haltbar gemacht wurde: mit schwefeliger Säure oder durch Kühlung. Vor allem in den Supermärkten findet sich der geschwefelte Federweiße: So kann er länger gelagert werden, was seiner Qualität aber überhaupt nicht zuträglich ist.
Besser ist es, den jungen Wein in Geschäften zu erstehen, die in kurzen Anständen frische Lieferungen bekommen und ihn durch Kühlung konservieren.
Bei Zimmertemperatur hält sich der herbstliche Erfrischungstrunk etwa zwei Tage, im Kühlschrank eine Woche. Zur Zeit gibt es Federweißen aus Südtirol. Deutscher Jungwein kommt in etwa einer Woche in die Geschäfte und wird um die fünf Mark kosten. och
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