: Nicht mit Ruhm bekleckert: Schützenfest beim Tus Walle
■ Europapokal-Gegner Varias G.E. mit 35:14 im Rückspiel geschlagen
Sie konnten einem richtig leid tun, die jungen Damen vom griechischen Meister und Pokal-Sieger Verias G.E. Schon im Hinspiel des Handball-Europapokals, das aus Kostengründen am Freitag nicht in Griechenland, sondern in Wildeshausen stattfand, hatte der Tus Walle die Griechen mit 34:16 auseinandergenommen. Und auch im Rückspiel gestern morgen in der Halle am Hohweg ließ der deutsche Meister den Gästen keine Chance. Souverän gewann Walle mit 35:14, aber mit Ruhm bekleckerte man sich nicht gerade.
„Das Ergebnis ist gut, wir sind eine Runde weiter, aber über den Spielverlauf bin ich sehr enttäuscht“, so das abschließende Urteil des Waller Coaches Laszlo Kovacs. „Nachlässigkeit und Faulheit in der Verteidigung“ warf er seinen Spielerinnen in erster Linie vor. Die Griechinnen, die im Durchschnitt einen Kopf kleiner waren als die Damen aus Walle, kamen oft ungehindert zum Torwurf. Hätten sie den Kasten dann auch noch treffen können, das Ergebnis hätte etwas anders ausgesehen. Doch auch in der Ballabgabe waren die Gäste sehr schwach, so daß sich das Geschehen meistens vor dem griechischen Tor abspielte. Hier blitzte manchmal sogar Waller Spielwitz auf. Wer so überlegen ist, spielt für die Galerie. Zur Freude der wenigen ZuschauerInnen, die ihren Sonntagmorgen in der Halle verbrachten, kombinierten und zauberten die Bremerinnen — oder versuchten es zumindest. Denn oft spielte man nur schön, ohne zum Torerfolg zu kommen.
Die meisten Treffer erzielten Silke Fittinger (10) und Cordula David (7), die von ihren Mitspielerinnen gut in Szene gesetzt wurden, mit Tempogegenstößen. Die griechische Abwehr konnte nicht nachrücken, und so standen die Waller Frauen ein ums andere Mal alleine vorm Tor. Leider trafen die Spielerinnen auch in dieser aussichtsreichen Position oft nur den Pfosten, was bei der Waller Überlegenheit jedoch nicht so sehr ins Gewicht fiel. Nach einem eher schwerfälligen Beginn setzte sich Walle zur Halbzeit mit 15:7 ab. Nach der Pause wurde dieser Vorsprung kontinuierlich ausgebaut, so daß der Sieg nie in Gefahr geriet. Dafür spielte Verias in allen Bereichen viel zu schlecht. Professionell war nur der Trainer Georgios Zaharias. Er schrie und fuchtelte am Spielfeldrand und war am Schluß eigentlich ganz zufrieden: „Ich glaube, wir haben uns gut gehalten und Erfahrungen gesammelt. Wenn wir so weiterspielen, werden wir zu Hause Landesmeister.“ Bettina Platz
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