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Autoschwindel endet vor dem Kadi

■ Opfer waren vor allem sowjetische Staatsangehörige

Berlin. Schwindelgeschäfte mit Gebrauchtwagen vor allem auf Kosten sowjetischer Staatsangehöriger führten gestern zur Verurteilung des 30jährigen Michael L. zu vier Jahren Freiheitsstrafe. Die 1. Große Strafkammer des Landgerichts Berlin hatte aus der umfangreichen Anklageschrift seit Ende August an mehreren Verhandlungstagen 36 Fälle von Betrügereien mit Autos herausgefiltert, die meist mit Urkundenfälschungen verbunden waren.

Von April bis zu seiner Festnahme am 20. November 1990 hatte Michael L. Gebrauchtwagen zum Verkauf angeboten, eine Anzahlung oder den gesamten Kaufpreis kassiert und mit ausgeklügelten Tricks die Autos wieder in seinen Besitz gebracht. Bevorzugte Opfer waren sowjetische Zivilangestellte, Soldaten und Offiziere. Ein Trick bestand darin, nach Erhalt der Kaufsumme mit den neuen Besitzern zur Polizei wegen der Umschreibung der Fahrzeugpapiere zu fahren. Da angeblich die Käufer als Ausländer nicht auf das Polizeigelände durften, ließ er sie aussteigen und brauste mit dem Wagen davon.

Einen erschwindelten roten BMW 377, Baujahr 1980, verkaufte er sieben Mal. Die Staatsanwaltschaft hatte dem Angeklagten außerdem Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte vorgeworfen, da Michael L. sich der Festnahme durch riskante Automanöver entziehen wollte und dabei einen Trabant anfuhr. Dessen Fahrer beobachtete, daß die Polizisten auf Michael L. vier Schüsse abgaben, obwohl er fluchtunfähig war. Ein Geschoß traf ihn am Arm, ein Streifschuß an der Brust. Im Punkt des Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte entschied das Gericht auf Freispruch. Der Schußwaffengebrauch sei nicht gerechtfertigt gewesen. adn

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