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Eng sortierte Leute

■ betr.: "Grusel Analphabeten", taz vom 21.9.91

betr.: „Grusel-Analphabeten“ (Die Wahrheit), taz vom 21.9.91

„Die Wahrheit aber bleibt, was sie ist: herrlich und häßlich!“ — So schreibt jemand, der, offenbar weil er eine „herrliche Kindheit“ hatte, eine hübsche Schreibstube hat und aus guter Deckung heraus sich köstlich über die sabbernden Psychopathen amüsiert und sich gewaltig überlegen vorkommt. Wie schön für Lilian Mousli mit ihren 30 Jahren!

Man kann die vielen empörten Leserbriefe — die Schreiber sind ja allesamt „Grusel-Analphabeten“ — zerpfrimeln und obendrein noch angestaubte Vorurteile loswerden, weil man der Einfachheit halber unterstellt, wer diese Elaborate des Gruselns nicht witzig findet, der liest mit Sicherheit nur Friede-Freude-Eierkuchen-Organe und frömmelnde Kirchenblättchen und so weiter.

Mir ist klar, daß auch dieser Leserbrief im gleichen Papierkorb landet, da eine junge Dame, die auf die offenbar zahlreichen Protestbriefe mit dem Artikel reagiert, an Blasiertheit, Arroganz und Lernunfähigkeit nicht zu übertreffen ist. Toleranz ist für solche eng sortierten Leute eine Einbahnstraße — die anderen haben es zu sein; wehe, wenn sie's nicht tun... [...] ErichBärenz, Fürth

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