: Hier hilft kein Labern-betr.: Hoyerswerda
betr.: Hoyerswerda
Keiner geht auf die Straße, eine viel zu kleine Gruppe machte sich endlich auf den Weg nach Hoyerswerda. Warum aber geht kein Aufschrei durch die Republik? Wenn es so ist, daß Politiker, Polizei und Bürger alles verstehen und mitmachen, ist es wohl an der Zeit, die Aktion zu übernehmen. In den zwanziger und dreißiger Jahren, mit denen dies alles ja allzugerne verglichen wird, gab es wenigstens noch eine Bewegung, die wirklich dagegen ankämpfte.
Doch heute sind alle mehr oder weniger erschüttert, Linke und Rechte schieben Schuld- und Wurzelergründungen durch die Gegend, doch die Ausländer werden weiter verfolgt. Wieviele Tote soll es noch geben, bis endlich die, die sich antifaschistisch beziehungsweise links nennen, auch das Risiko eines Kampfes auf sich nehmen? Politische und „sozialpädagogische“ Lösungen können sowieso erst langfristig wirken, aber der Pogrom findet jetzt statt. [...] Laß uns aufstehen, bevor wir diesen Nazischweinen ausgeliefert sind! Gerald Hoppe, Münster
In beängstigender Weise entpuppt sich das „Land der Dichter und Denker“ wieder als Land primitivsten „Volksempfindens“ und natinalistisch-rassistischer Barbarei.
Die skandalösen Feindseligkeiten nichtdeutschen Mitbürgern gegenüber, die sich im Osten und Westen der Republik zutragen, machen dramatisch das Versagen der Politik und Bildung deutlich. Die verantwortungslose Asyldiskussion und das Gerde vone iner „Ausländerschwemme“ selbsternannt „christlicher“ Politiker, fördern die Feindselikeit gegen alles Fremde. Sie sind für mich geistige Urheber und mitschuldig an den Gewalttaten von menschen, deren Intellekt die Stufe des Kleinhirns nichtüberschritten zu haben scheint.
Es ist gerade zwei Jahre her, als zehntausende noch-DDR-Bürger über Ungarn und die CSFR in die Bundesrepublik kamen. Damals sprach niemand von einer „Schwemme“, niemand fragte danach, ob diese Menschen politisch verfolgt waren oder aus wirtschaftlichen Gründen in die alte Bundesrepublik wollten. Nur weil sie zufällig als Deutsche geboren worden waren, wurden sie sofrt und ohne Wenn und Aber aufgenommen.
Ich meine, es ist höchste Zeit, nationalistische Ideen zu begraben. Es ist an der Zeit, allen Menschen, egal welcher Herkunft, gleiche Rechte und Pflichten zu geben. Wir haben nur dann eine Zukunft, wen wir lernen miteinander zu leben — egal, welcher Kultur, Religion oder Hautfarbe wir zugerechnet werden. Jimmy Weber, Mitglied der Deutsch-Tansanischen Freundschaftsgesellschaft e.V. und der Grünen, Sennfeld
Ich schäme mich für diesen „Rechts“staat, in dem es offenbar schlimmer, strafbarer ist, leerstehende Häuser zu besetzen, als Brandsätze auf Menschen zu schleudern!
Und ich schäme mich für die feigen Vertreter dieses Staates, die vor einem wildgewordenen rechtsradikalen Mob kuschen, während sie für die Interessen von Häuser- und Bodenspekulanten den Bundesgrenzschutz einsetzen (siehe Mainzer Straße). Und diesen „rechten“ Mitbürgern wünche ich, daß das, was sie gegen Ausländer tun, auf sie zurückkommen möge! Viele Leute im Ausland werden sich fragen, ob die deutsche Vereinigung und der Fall der Mauer gut war. Elvira Büchner, (West-)Berlin
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