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Grüttke arbeitet jetzt ehrenamtlich

■ Trotz Entlassung hat der Olympia-Manager den Schreibtisch noch nicht geräumt/ Er soll die eigenen Fehler ausbügeln/ Rechnungshof wird Olympia-GmbH überprüfen/ Grüne: »peinlicher« Vorgang

Berlin. »Erstaunt« war der Regierende Bürgermeister, Eberhard Diepgen, als er gestern morgen die 'BZ‘ aufschlug. Konnte er dort doch lesen, daß sich der jüngst gefeuerte Olympia-Manager Lutz Grüttke noch in Amt und Würden sieht. Er beeilte sich am gleichen Vormittag gegenüber dem Hauptausschuß des Abgeordnetenhauses der Ansicht seines ehemaligen Untergebenen zu widersprechen. Grüttke selbst habe in der letzten Sitzung des Aufsichtsrates am 20. September um die Auflösung seines Vertrages gebeten. Allerdings mußte Diepgen einräumen, daß der agile Manager auch weiterhin für die Olympia-GmbH tätig ist. Er solle eine Änderung des umstrittenen Werbevertrages mit der Agentur Schirner erwirken. Grüttke hatte namens der Olympia-GmbH mit seinem ehemaligen Geschäftspartner einen Agenturleitvertrag abgeschlossen, aus dem eine monatliche Verpflichtung für die GmbH von 210.000 Mark resultiert. Diepgen wies gestern darauf hin, daß das Problem des geschlossenen Vertrages die Langfristigkeit seiner Bindung sei. Die Olympia-GmbH hatte sich von ihrem Geschäftsführer getrennt, weil er es unterlassen hatte, den Vertrag dem Aufsichtsrat vorzulegen.

Daß Grüttke nun mit der Korrektur des Vertrages beauftragt ist, der zu seiner Entlassung geführt hat, bezeichnete in der gestrigen Sitzung des Hauptausschusses die Abgeordnete der Grünen, Michaele Schreyer, als »geradezu peinlich«. In der Olympia-GmbH war von entsprechenden Tätigkeiten des ehemaligen Chefs nichts bekannt. »Herr Grüttke hat hier keine Aufgabe«, erklärte die Sprecherin Regine Zühlka. Demgegenüber behauptete Diepgen, daß es sich um Abwicklungstätigkeiten handele, die gewollt seien. Er wolle, »daß Grüttke Verantwortung dafür übernimmt, wie der Vertrag korrigiert wird«. Diese Tätigkeit sei jedoch nicht Anlaß für »entsprechende finanzielle Wünsche«. Allerdings, so räumte Diepgen ein, befinde man sich auf einem Feld, daß nicht klar geregelt sei. Diepgen wollte sich nicht zu den Ansprüchen äußern, die Grüttke noch gegenüber dem Land Berlin hat. Er wolle die GmbH aus der öffentlichen Kontroverse raushalten. Da diese auf Sponsoren angewiesen ist, bedürfe es einiger Zurückhaltung.

Der Abgeordnete Jürgen Biederbick von der FDP forderte eine Überprüfung der Geschäftstätigkeit der Olympia-GmbH durch den Landesrechnungshof. Diepgen sagte zu, eine entsprechende Aufforderung an dessen Präsidenten Müller zu richten. Eine solche Überprüfung würde auch die Tätigkeit Diepgens als Aufsichtsratsvorsitzender umfassen. Allerdings, so erklärte Müller gestern, würde der entsprechende Prüfbericht lediglich dem Gesellschafter der Olympia-GmbH zugehen — und dieser ist Finanzsenator Elmar Pieroth. dr

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