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Dutzendweise neue Anschläge gegen Flüchtlinge

Frankfurt (ap) — Die Serie von Gewalttaten gegen Ausländer reißt nicht ab. Am Montag wurden aus West- und Ostdeutschland wieder mehrere Dutzend Anschläge auf Unterkünfte von Aussiedlern und Asylsuchenden gemeldet. Die Täter warfen Brandsätze und Pflastersteine und verletzten einen Flüchtling aus Kroatien mit Tränengas. In Hessen wurde am Sonntag eine dunkelhaarige Deutsche als „Asylantenschwein“ beschimpft und mit einem Messer angegriffen. Mehrere Dutzend Tatverdächtige wurden seit dem Wochenende festgenommen.

In der Nacht zum Montag wurden in Baden-Württemberg in sechs Gemeinden Anschläge gegen Asylbewerber- und Aussiedlerwohnheime verübt. Den Angaben zufolge flogen in Empfingen im Kreis Freudenstadt Molotowcocktails auf ein Heim für Aussiedler aus Rußland. In einer Aussiedlerunterkunft in Nagold, deren Eingangstür nicht abgeschlossen war, hatten Unbekannte drei Brandsätze in Schränken deponiert und angezündet. In Seitingen-Oberflacht im Kreis Tuttlingen wurde ein Pflasterstein durch das Fenster in einen Raum geworfen, in dem eine Aussiedlerfamilie mit drei Kindern schlief.

Im hessischen Grünberg überfiel eine Gruppe rechtsextremer Skinheads ein von 90 Menschen bewohntes Heim. Sie beschossen einen Bewohner mit Tränengas und beschmierten die Wände mit Hakenkreuzen. In Schöneck im Landkreis Hanau wurde eine dunkelhaarige Deutsche von zwei Unbekannten auf offener Straße angegriffen und mit Messerschnitten an Arm und Oberschenkel verletzt. In Mücke-Atzenhain, Baunatal und Michelstadt griffen Unbekannte Wohnheime mit Molotowcocktails und Pflastersteinen an. In Nordrhein-Westfalen wurden am vergangenen Wochenende 18 Übergriffe auf Unterkünfte von Asylbewerbern registriert. In Brandenburg verzeichnete die Polizei am Wochenende insgesamt neun Angriffe auf Asylbewerberheime. Die zumeist jugendlichen Täter hätten in Eisenhüttenstadt, Schwedt und anderen Orten Steine und in manchen Fällen auch Brandsätze geworfen, teilte die Polizei am Montag mit. Weitere Überfälle seien durch starke Polizeipräsenz verhindert worden.

In Reinfeld im schleswig-holsteinischen Landkreis Stormarn drangen drei Jugendliche in die Unterkunft von Asylbewerbern ein und versprühten im Flur die dort installierten Feuerlöscher. Die Täter wurden festgenommen.

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