: Wo bleibt die Eigenkritik?
■ betr.: Brandanschläge auf Ausländerwohnungen
6,2 % DVU, Brandanschläge, Übergriffe — nun sind wir alle entsetzt, betroffen, empört! Demonstrationen und öffentliche Erklärungen gegen Rassismus und Ausländerfeindlichkeit am laufenden Meter. Reaktionen aus dem Bauch, aus dem Gefühl; der Wunsch, Position zu beziehen gegen.....! Das ist gut so, aber es darf nicht alles bleiben!
Wo bleibt die Nachdenklichkeit, die Eigenkritik, die Positionsfindung für...? Als es um das Asylbewerberwohnhaus in der Friesenstraße erhebliche Probleme gab, hatte ich öffentlich zur Bildung eines Freundeskreises aufgerufen, der sich um die Bewohner kümmern und Kontakte mit Nachbarn, Spielplatzeltern und -kindern aufnehmen sollten. Eine Person hatte sich gemeldet, neben den existierenden Ausländerinitiativen, denen ich hiermit nochmals danken möchte. Eine Person, die bereit war, sich ohne direkte Betroffenheit vor Ort einzubringen in ihrer Freizeit, um zuzuhören, zu vermitteln, Hilfe zu leisten, anzunehmen.
Sind diese fremden Menschen in unseren Stadtteilen wirklich angenommen worden von uns? Haben wir wirklich aktiv Intergratiosarbeit geleistet? Haben wir uns wirklich mit den Problemen des Zusammenlebens befaßt? War all das, was von Beschwerdeführern im Ortsamt vorgebracht wurde, wirklich nur dumpfe Ausländerfeindlichkeit? Wenn wir jetzt nicht genau hinhören, sondern die Ängste und Befürchtungen der Rechtswähler pauschal verurteilen, werden wir der Problematik nicht gerecht. Ich bin überzeugt, daß wir Fehler gemachthaben, alle; ich bin überzeugt, daß wir es besser machen können, alle! Hucky Heck, Ortsamtsleiter Mitte / Östliche Vorstadt
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