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Haiti-Putsch

■ betr.: "Die alte Weltordnung", taz vom 9.10.91

betr.: „Die alte Weltordnung“, Kommentar von Dominic Johnson, taz vom 9.10.91

Dominic Johnson schreibt in seinem Kommentar, daß „Amerika“ im kuwaitischen Wüstensand nicht nur sein Vietnam-Trauma, sondern auch seine politische Moral begraben habe.

Mal abgesehen von der Dreistigkeit, mit der hier die USA mit Amerika gleichgesetzt wird, frage ich mich, ob sich der Autor erst seit letzter Woche mit Politik beschäftigt. Es müßte ihm doch sonst aufgefallen sein, daß die Süd- und Mittelamerika-Politik der USA in der Vergangenheit nie an allgemeinen moralischen Prinzipien orientiert war, sondern an klar formulierten ökonomischen Macht- und politischen Einflußinteressen. Praktisch kein Militärputsch ohne US-Logistik in den letzten Jahrzehnten, keien Diktatur ohne US-Unterstützung, Brasilien, Bolivien, Chile, Nicaragua, El Salvador, Panama... Das kann dem Autor doch wohl kaum entgangen sein.

So zu tun, als habe die Maxime US-außenpolitischen Handelns etwas mit Gerechtigkeitsstreben oder Moral zu tun, und als sei die Reaktion auf den Haiti-Putsch eine Abkehr davon, ist entweder dumm oder demagogisch! Matthias Nauerth, Hamburg

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