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Stasi mit BKA-Papieren ertränkt

Düsseldorf (ap) — Mindestens 17.000 Seiten Unterlagen des Bundeskriminalamtes (BKA) soll ein Bonner Ehepaar innerhalb von zwanzig Jahren an den Staatssicherheitsdienst der DDR verraten haben. Oberstaatsanwalt Volkhard Wache warf Ute und Johann Brunner deshalb gestern vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf Spionage in einem besonders schweren Falle vor. Das Material sei für die DDR „von hohem Interesse“ gewesen, sagte er zum Prozeßauftakt. Mitangeklagt sind ein hauptamtlicher Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit und ein Lehrer aus Ostdeutschland, die laut Anklage für Anwerbung und Instruktion des Paares zuständig waren. Brunner war laut Anklage 1967 während eines Aufenthaltes in Sachsen für eine Agententätigkeit angeworben worden. Er habe den Auftrag erhalten, nach Bonn zu ziehen, um dort Kontakte zu Frauen zu knüpfen, die bei Bundesbehörden arbeiten. Kurz darauf lernte der „Romeo-Agent“ seine jetzige Frau kennen, die sich bereit erklärte, für ihren Mann als geheim eingestufte Schriftstücke aus dem BKA abzufotografieren oder zu entwenden.

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