piwik no script img

Nitrat im Salat

Bonn (ap/afp/taz) — Die Nitratbelastung von Frischgemüse soll verringert werden. Der zuständige Referatsleiter im Bonner Bundesgesundheitsministerium, Walter Töpner, kündigte eine entsprechende Verschärfung der Regelung an, „und zwar durch einen rechtsverbindlichen Grenzwert“.

Das Ministerium reagierte damit auf die Kritik des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND), der die derzeit gültigen Richtwerte für die Belastung mit Nitraten als zu hoch kritisiert hatte.

Jede Menge Nitrat findet sich in roten Rüben, Rettich, Radieschen sowie in allen Treibhausprodukten. Bei dem besonders belasteten Kopfsalat sind nach Angaben der Umweltorganisation derzeit 3.000 Milligramm Nitrat pro Kilo zulässig. Der Sprecher des BUND-Arbeitskreises Umweltchemikalien, Henning Friege, betonte, „wer nur 100 Gramm eines mit Richtwert belasteten Salates ißt, hat bereits mehr Nitrat aufgenommen, als die Weltgesundheitsorganisation zuläßt.“ Nitrat werde im Körper zu Nitrit umgewandelt, das bei Babys den Sauerstofftransport durch das Blut behindert und zur Entstehung krebserregender Nitrosamine beiträgt. Nach den Worten des BUND-Gesundheitsexperten Thomas Lenius nimmt der Mensch knapp drei Viertel des Nitrats über Gemüse zu sich. Hinzu käme in vielen Regionen eine zusätzliche Belastung durch das Trinkwasser. Ursache dafür sei die Überdüngung durch die Landwirtschaft.

Die verschärfte Neuregelung soll nach Angaben des Bonner Gesundheitsministeriums in drei bis vier Monaten in Kraft treten, damit der Verbraucher vor Nitrat geschützt werde. Mit der Neuregelung werde erstmals derjenige, der für eine Überschreitung der Werte verantwortlich sei, auch juristisch zur Rechenschaft gezogen. Der BUND riet, bis zum Inkrafttreten der neuen Verordnung möglichst saisonübliche Gemüsesorten aus dem Freilandanbau zu kaufen, da diese generell nitratärmer seien.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen