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Ozonloch immer größer

Hamburg (dpa) — Eine neue Studie sorgt für große Aufregung: Der Abbau des Ozons geht viel schneller voran, als mathematische Modelle bisher vorhergesagt haben.

„Man kann nicht mehr sagen, daß der Norden noch einmal davongekommen ist. Beide Hemisphären (Erdhalbkugeln) sind vom Abbau der Ozonschicht betroffen“, faßt Prof. Hartmut Graßl vom Max-Planck-Institut für Meteorologie in Hamburg das Ergebnis zusammen. An der gemeinsamen Studie der Weltorganisation für Meteorologie und der amerikanischen Raumfahrtbehörde NASA waren 80 Experten aus aller Welt beteiligt.

Die Untersuchung ist nach Graßls Angaben eine „Trendanalyse für das letzte Jahrzehnt“. Die Forscher fanden heraus, daß der Abbau der Ozonschicht, die vor gefährlicher ultravioletter Sonnenstrahlung auf der Erde schützt, längst nicht mehr auf die Antarktis beschränkt ist. Auch große Teile Nordamerikas, Europas, der Sowjetunion, Australien, Neuseeland und Lateinamerikas sind betroffen. Graßl: „Besonders stark ist der Abbau im Spätwinter und Frühjahr in den hohen Breiten.“ Dazu zählen zum Beispiel Skandinavien und der Norden der Bundesrepublik. „In den 80er Jahren betrug der Abbau dort etwa ein Prozent jährlich.“ Die geringsten Änderungen treten im Tropengürtel rund um die Erde auf.

Forscher gehen davon aus, daß eine einprozentige Ozon-Abnahme die gefährliche Strahlung um bis zu zwei Prozent erhöht. Dies kann zu Hautkrebs und Augenerkankungen führen. „Auch Pflanzen reagieren sehr empfindlich auf veränderte Strahlung. Es kann zu Ernteverlusten kommen“, meint Hans-Jürgen Nantke vom Umweltbundesamt in Berlin. Außerdem wird vermutet, daß UV-Dosen bestimmte Immunreaktionen schwächen können. Hauptschuld am Ozon-Abbau haben die Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW), die unter anderem als Kältemittel in Kühlgeräten, zum Aufschäumen von Kunststoffen, als Reinigungsmittel und als Treibgas in Spraydosen eingesetzt werden. Nicht überall wird gleich viel Ozon vernichtet. Die stärksten Veränderungen werden in den Monaten September bis Oktober über der Antarktis beobachtet. „Hier verschwinden 40 bis 60 Prozent des Ozons. Erst vor zwei Wochen hatten Nasa-Experten eine Hiobsbotschaft verkündet: Die Ozonschicht über dem Südpol ist so dünn wie nie zuvor.

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