: Eher doof als witzig
■ Oje, 25. 10., DFF, 20.50 Uhr
Eine Frau zerrt morgens an ihrem Rollo vor dem Fenster und bekommt es nur mit Mühe nach oben. Dann dreht sie sich Lockenwickler ins Haar und lehnt sich aus dem Fenster. Ein Blick nach oben, wo der Nachbar gerade die Blumen gießt. Und Schnitt. Und nun kurzes Raten: Der Blumentopf fällt ihr auf den Kopf? Nicht doch. Das Rollo kommt wieder runter und die Dame steckt fest.
Mißgeschicke geben immer wieder Anlaß zur Schadenfreude oder inspirieren zu neuen Sendungen. Um die westliche Schwester Pleiten, Pech und Pannen nicht gänzlich zu imitieren, können die Pechvögel nicht ihre eigenen Filme einschicken. Moderator Wolfgang Stumph und seine Assistentin Marie ersetzten jeweils in den auf alt gemachten Kurzfilmen die echten Pechvögel. Kurz vor der Pointe wurde ein Schnitt gemacht und die beiden anderen Pechvögel sollten erraten, wie die Geschichte wohl enden könnte. Wer falsch tippte, dem wurde ein Pech-Liter eingegossen.
Zwar kamen Moderator Wolfgang Stumph, seine Assistentin Marie und die drei Pechvögel mit Schwung über eine Rutsche auf die Bühne geschlittert, aber so richtig schwungvoll wollten die 45 Minuten dann doch nicht werden, trotz des peppigen Ambiente in der Halle. Stumph wirkte verkrampft, sein Witze kamen ihm nicht so locker über die Lippen und beim Publikum teilweise nicht an. Marie war auch eher doof als witzig.
Fast schon obligatorisch das Prominentenraten. Tommi Steiner hieß der Prominente, aber keiner kannte ihn. Das kostete wieder einen Liter Pech pro Person. Sein Song über Liebe und Heiraten brachte das Publikum ein bißchen in Fahrt, das dann obligatorisch brav im Takt mitklatschte.
Kleine Anspielungen auf die ehemalige DDR sorgten für die meisten Lacher. So die Frage, warum denn der Herr Stumph schon viel über ihn wisse. Stumph daraufhin: Die alten Ohren gibt's nicht mehr, die neuen hören aber schon wieder.
Gegen Ende der Show rettete der trockene Humor der letzten Kandidatin die Stimmung. Ihre spitzen Bemerkungen über die DDR-Vergangenheit und Gegenwart kamen beim Publikum gut an, das bis zu dem Zeitpunkt mit dem Lachen Mühe hatte — alleine damit aber kann man eine solche Sendung nicht über die Runden bringen. Susanne Landwehr
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