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Günther Krause auf Erfolgskurs

Greifswald (taz) — Als Volker Rühe den Saal betrat, klatschten die Delegierten. Doch der Applaus des CDU- Landesparteitages von Mecklenburg-Vorpommern galt am Sonnabend in Greifswald nicht dem Generalsekretär der Bundes-CDU, sondern seinem Widersacher, Bundesverkehrsminister Günther Krause. Der zog gerade die Bilanz seiner Arbeit als Minister und als Landesvorsitzender.

Im Sommer hatte Rühe die Ablösung Krauses gefordert und damit die Debatte um die Vergangenheitsbewältigung bei den Ost-ChristdemokratInnen losgetreten. In Mecklenburg-Vorpommern war er damit auf Protest gestoßen. „Die Vorschläge Rühes waren wenig hilfreich“, schimpfte Eckhard Rehberg, Chef der Landtagsfraktion, am Sonnabend erneut, „wir brauchen keinen Bonner Zentralismus, wir wählen unseren Landesvorsitzenden selber.“ Das taten die Delegierten denn auch. Krause bekam 154 von 188 Stimmen. Landwirtschaftsminister Martin Brick, erst am Vormittag als Gegenkandidat nominiert, hatte nur 32 AnhängerInnen. Auch die Vergangenheit will die nordostdeutsche CDU allein aufarbeiten. Der vorgezogene Parteitag war ein Schritt dorthin. Krause bekam drei neue Stellvertreter, der Landesvorstand wurde von 40 auf 15 Personen verkleinert, Altkader hatten so gut wie keine Chance.

Bemüht, mit kleinen Gags und Lob an den „lieben Günther Krause“ versuchte Rühe, verspielte Sympathien zurückzugewinnen, blieb aber hart in der Sache: „Wir müssen uns damit auseinandersetzen, daß es CDU-Mitglieder gibt, die Schuld auf sich geladen haben.“ Ministerpräsident Alfred Gomolka stimmte zu, aber: „Die Erneuerung muß von der Basis aus geschehen. Jeder muß sich selber fragen, ob er Schuld auf sich geladen hat.“ Krause hingegen blickte in die Zukunft, die Altkader kamen in seiner Parteitagsrede nicht vor. Die Erneuerung hätte schon mit seiner ersten Wahl zum Landesvorsitzenden im März 1990 begonnen, reklamierte er für sich. Damals hatte er den langjährigen Schweriner CDU-Bezirkschef Lothar Moritz knapp mit acht Stimmen geschlagen. Andreas Frost

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