: Irreführendes Zahlenspiel-betr.: "Kokser fressen Regenwald", taz vom 23.10.91
betr.: „Kokser fressen Regenwald“, taz vom 23.10.91
Wir wußten es ja schon immer: Die Wilden zerstören uns ihren Regenwald. Ohne auf das Für und Wider des Koka-Anbaus eingehen zu wollen, sollte doch zumindest ein irreführendes Zahlenspiel berichtigt werden. Dem Artikel ist zu entnehmen, daß 700.000 Hektar tropischen Regenwaldes infolge des Koka-Anbaus zerstört worden seien, was zehn Prozent der in diesem Jahrhundert vernichteter tropischer Regenwaldfläche entspräche. Das hieße also, daß in diesem Jahrhundert sieben Millionen Hektar (oder 70.000 Quadratkilometer) tropischer Regenwald vernichtet worden wäre. Schön wär's.
Behrend und Paczias schätzen in ihrem Buch Raubmord an Regenwald den Verlust an tropischem Regenwald seit 1950 auf acht Millionen Quadratkilometer (oder 800.000.000 Hektar).
Der Anteil des Koka-Anbaus an der Waldzerstörung liegt demnach, von der Richtigkeit der im Artikel genannten 700.000 Hektar Anbaufläche ausgehend, nicht bei zehn Prozent, sondern unter 0,1 Prozent — dies relativiert vielleicht die im Artikel gemacht Aussage: „... jetzt hat der Regenwald einen Hauptfeind: der Kokainanbau“. Markus Grulke, Norsingen
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