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Erneuerung per Fragebogen

■ Wie die SPD-Basis die „angemessene Reaktion“ auf Wahlergebnis vorbereitet

Da sitzen sie nun im Rathaus, die Grünen, die FDP und Klaus der Mächtige mit seiner Wedemeierschen Partei Deutschlands. Und Klaus hat das Sagen über und für die Seinen. Das heißt: Manchmal sagt schon auch mal ein anderer etwas, so zum Beispiel die personelle Erneuerung in der WPD, Horst Isola. Der kann sich in der Verhandlung zum Beispiel mächtig darüber aufregen, wenn die bisherigen Oppositionsparteien gemeinsam eine Parlamentsreform machen wollen. So geht das nicht in einer Demokratie und die war SPD, wurde WPD und wird es bleiben alle Tage. So ungefähr müssen es die WählerInnen ja gemeint haben, als sie die WPD irrtümlich abstraften.

Hat das Erdbeben den Parteibeton also gänzlich unversehrt gelassen? Nein. Ein kleines Bröckelchen ist herausgefallen und das sitzt ziemlich in der Stadtmitte und heißt Ortsverein Steintor. Deren Vorsitzender Reinhold Werner hat an seine lieben GenossInnen einen Brief geschrieben mit dem er herausfinden will, wie auf die Wahlniederlage „angemessen“ zu reagieren ist. Unsicherheit also, und das ist ja schon mal was. Und wie will er das 'rauskriegen? Mit einem Fragebogen! Und der geht so:

„1. Das Wahlergebnis habe ich

erwartet

weniger erwartet

hat mich überrascht

erschüttert

2. Die SPD hat diese Wahlniederlage seit langem

verdient

verdient

nicht verdient

überhaupt nicht verdient“

Und so geht es munter weiter bis zur Kardinalfrage: „Welche SPD- PolitikerInnen sollen in einem SPD geführten Senat sitzen“ und dann haben die GenossInnen die freie Auswahl zwischen Klaus Wedemeier, und all seinen alten SenatorInnen und als Hauptgewinn sind auch zwei dabei, die zeigen, wie groß die Auswahl in der Partei doch immer noch ist: Werner Lenz und Dagmar Lill.

Und während die WPD im Rathaus bis zum Dezember ihre neue Mehrheit aussitzt, und ihren Parteitag erst vier Tage vor der SenatorInnenwahl mit den dann unabänderlichen Ergebnissen konfrontieren will („Wenn wir zwei Parteitage machen würden, käme wahrscheinlich wieder zuwenige“), während also die Zukunft der WPD so klar scheint, wie deren Vergangenheit, kämpft der kleine Ortsverein um seine Perspektive. Angebot des Parteivorsitzenden Werner an seine Pappenheimer: „Wenn das Abholen des Bogens gewünscht ist, bitte ruft mich an unter Tel. .....“

Nun tut ihm schon den Gefallen, wie soll die Partei sonst noch erneuert werden, mahnt Rosi Roland

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