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Terrorurteil Softrock

Key West/Florida (ap) — Weil ein Freund von harten Rock- und Reggae- Klängen seine Anlage nachts zu laut dröhnen ließ, ist er von einem Richter in Florida zu der für ihn denkbar schärfsten Strafe verurteilt worden: Zachary Brown muß innerhalb der nächsten 30 Tage eine Musikbuchhandlung aufsuchen und sich dort zwei Stunden lang seichte Popmusik anhören. Vor seinem am Dienstag in Key West gefällten Urteil versuchte Bezirksrichter Wayne Miller zu ermitteln, welche Art von Musik der Angeklagte am wenigsten mag. Zunächst nannte der Richter eine Reihe von Country-Sängern, erhielt aber nur zur Antwort, diese habe er früher ganz gern gehört. Zu Jimmy Hendrix bekannte Brown gar: „Jimi ist wie mein geistiger Bruder.“ Schließlich wählte der Richter die Big Band „101 Strings“ heraus, die sich in den USA mit Instrumentalfassungen von leichtverdaulicher Popmusik und Schlagern einen Namen gemacht hat. Für das Delikt der nächtlichen Ruhestörung hätte Brown auch zu einer 60tägigen Haftstrafe und einer Geldbuße von 400 Dollar verurteilt werden können.

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