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„Mehr für die Kinder tun“

■ Elternbeirat fordern kleinere Klassen / Sozialpolitik auf dem Schulhof

„Eine Politik, die nicht (nur) repressiv die Auswirkungen zunehmender Ausländerfeindlichkeit und Gewalt bekämpfen, sondern deren Ursachen beseitigen will, muß die Voraussetzungen dafür schaffen, daß soziale Ungleichheiten abgebaut werden und Kinder und Jugendliche die Chance für eine stabile Persönlichkeitsentwicklung erhalten.“ Mit dieser Grundsatzerklärung wandte sich der Bremer Zentralelternbeirat gestern an die Öffentlichkeit und die Ampel-Koalitionäre.

Auch die vorbeugende Politik kostet Geld: Senkung der Klassenfrequenzen auf 20 Kinder im Primarbereich fordern die Elternvertreter, soziale Staffelung der Klassenfrequenzen, „Doppelzählung“ für Kinder mit erhöhtem Förderbedarf und „verbindliche Betreuung“ der Primarstufenkinder auch außerhalb der vier Unterrichtsstunden (“ganze Halbtagsschule“), Schluß auch mit den Unterrichtsausfällen. Schkagendes Argument der Elternvertreterin Marianne Isenberg: die Zahlen aus Bayern. Das schwarze Bundesland liegt bei der „Mindeststundenzahl eines Grundschülers vom 1. bis zum 4. Schuljahr“ weit vor Bremen, Bremen ist sogar Schlußlicht der Länderstatistik. Bei der Anzahl der Sitzenbleiber im Primarbereich ist Bremen dafür Spitze (3,1 Prozent), Bayern ganz hinten mit 0,9 Prozent.

Zur Diskussion um die Veränderung des Schulgesetzes stellten die Elternvertreter nur fest, gegen das Votum der Gremien bestehender Schulen dürfe keine Schule ganz oder teilweise aufgelöst werden. Schulzentren haben damit einen weitgehenden Bestandssschutz, erläuterte Marianne Isenberg die Formulierung,das Kippenberg allerdings würde als Gymnasium akzeptiert.

Mit diesem „status-quo“- Kompromiß wird sich die Bremer FDP kaum zufriedengeben. Sie will die Planungen für eine Integration der beruflichen Bildung an die SEK-II-Zentren stoppen und wieder die schulartbezogene Lehrerausbildung an der Bremer Uni einführen. Vor allem verlangt sie die Änderung des Paragraphen drei des Bremischen Schulgesetzes, in der die integrierte Gesamtschule als Ziel der Politik festgeschrieben wird. Der Elternwille allein soll danach darüber entscheiden, auf welche Schule die Kinder gehen, bestätigte Ulrich Berlin, bildungspolitischer Referent der FDP.

Die Grünen, die sonst „Bremen in Bewegung“ bringen wollen, wollen in die Schullandschaft „nicht permanent wieder Unruhe“ bringen. Sie wollen die sozial benachteiligten Gebiete besonders gefördert wissen und wo der Elternwille mitspielt, sollen vorhandene Schulen in „stadtteilnahe Gesamtschulen“ umgewandelt werden. Mit den bestehenden Gymnasien hat man sich abgefunden.

Schule, so hat die Gesamtelternvertetung festgestellt, muß auf die veränderten „familiären und gesellschaftlichden Lebensbedingungen von Kindern reagieren. Die zunehmende Zahl von 1-Kind, 1-Eltern-oder Scheidungsfamilien, die zunehmende Berufstätigkeit beider Eltern oder auch deren erzwungene Arbeitslosigkeit beeinflussen die Entwicklung der Kinder.“ Gerade im Hinblick auf die sozialen Probleme Jugendlicher fordert die Grüne Bildungsreferentin Arnhild Moning „mehr für Eltern und Kinder zu tun“.

Hier könnte sich die grüne Bildungspolitik mit der der FDP wieder treffen: Wenn bei der Schulorganisation erhebliche Mittel einzusparen wären, könnte für die Betreuung und Ausbildung der Kinder mehr Geld ausgegeben werden, deutet man in der FDP- Fraktion an. K.W.

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