OHNE AUSSERIRDISCHE NICHTS ZU MACHEN Von Dr. Erdling

Global denken, lokal handeln — diese Parole ist mittlerweile ausgesprochen populär. Nur funktionieren tut sie noch lange nicht — die UNO ist nach wie vor eher Quatschbude als Organisator von Weltpolitik, und was die lokalen Biotope betrifft, ist immer noch das St.-Florians-Prinzip Küchenmeister — das Denken geht über den eigenen Vorgarten selten hinaus. Wer die aktuelle Ausländer-Hetze betrachtet, könnte am Verstand der Primaten auf Terra gänzlich verzweifeln: von globalem Denken, von „Raumschiff Erde“-Mentalität immer noch keine Spur. Gibt es schon einen Skinhead als Gartenzwerg ? Nichts könnte den Vorgarten-Horizont nationalistischer Politik schöner versinnbildlichen als so ein Glatzen-Monster in Ton. Vielleicht noch im Duett mit einem ängstlich geduckten, schmalgliedrigen Afrikaner... Aber im Ernst: Der Umgang mit Ausländern, wie er in Deutschland derzeit gepflegt wird, entstammt der alleruntersten Schublade des Reptilienhirns. Und wenn es, wie zur Entschuldigung immer gleich angeführt wird, „in anderen Ländern genauso ist“, macht es die Sache nur schlimmer. Denn das heißt: Homo sapiens ist einfach noch nicht intelligent genug, mit seinesgleichen angemessen umzugehen — wobei unter seinesgleichen nicht nur der sog. Mitmensch, sondern die gesamte Natur zu verstehen ist.

Multi-Natur hat er fast zerstört, und zur Multi-Kultur ist er noch nicht fähig — so könnte man den aktuellen Evolutionsstand der Spezies Mensch beschreiben. Und es ist zu befürchten, daß es dabei bleibt — es sei denn, es erfolgt ein Angriff, oder zumindest eine vermeintliche Bedrohung, von außen. Ohne Außerirdische ist, was planetarische Ökologie und was Multi-Kultur betrifft, auf der Erde nichts zu machen. Dann aber wird blitzartig gelingen, was jetzt mit Geld und guten Worten nicht zu schaffen ist: Alle Erdenmenschen werden Brüder (und Schwestern), weil sie sich gegen etwas Anderes, Nicht-Menschliches, Außerirdisches zusammenschließen. Nachzulesen ist das im übrigen ähnlich schon beim Theoretiker des NS-Staats Carl Schmitt, der klarmacht, daß die Unterscheidung Freund/Feind wesentlich ist und es Stabilität im Inneren nur durch einen gemeinsamen äußeren Feind geben kann. Auf die Erde bezogen bedeutet dies, daß es Stabilität auf dem Planeten erst geben wird, wenn etwas Außer-, oder Überirdisches da ist, von dem sich die Erdlinge abgrenzen können. Keine unbedingt angenehme Perspektive, aber durchaus realistisch. Für die Frage der Völkerverständigung und das in allernächster Zukunft akut werdende planetarische globale Öko-Management scheint kaum eine andere Möglichkeit denkbar: erst wenn „grüne Männchen“ auftauchen, werden sich die Menschen bewußt werden, daß sie — jenseits von Hautfarbe, Rasse und Kultur — allesamt „von einem Fleische“ sind. Und in einem Boot, eben dem Raumschiff Erde, sitzen, für dessen Instandhaltung sie verantwortlich sind. Kurz: Wenn es Ufos nicht gäbe, es wäre an der Zeit, sie zu erfinden.