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223 Rüstungsaltlasten

■ Schwermetalle und chemische Stoffe

In Niedersachsen sind möglicherweise 223 Flächen mit Schwermetallen und chemischen Stoffen aus der Produktion von Munition und Kampfstoffen belastet. Niedersachsen habe als erstes Bundesland einen Überblick über die Rüstungsaltlasten, teilte der Staatssekretär im Umweltministerium, Jan Henrik Horn, am Mittwoch in Hannover mit. Bei 137 Standorten müsse eingehend geprüft werden, welche Gefährdung von den Stoffen ausgeht. Einige der Sprengstoffe gelten als krebsgefährdend. An 138 untersuchten Flächen seien keine Rüstungsaltlasten ermittelt worden, 86 Flächen stünden noch im Verdacht belastet zu sein.

Nach der Überprüfung müsse über eine Sanierung entschieden werden. Die Regelung dieser Kosten ist nach Angaben Horns noch ungeklärt. Derzeit werde der niedersächsische Entwurf eines „Rüstungsaltlastengesetzes“ zwischen den Bundesländern abgestimmt. Von 1992 an stehen den Angaben zufolge im Landeshaushalt jährlich zehn Millionen Mark für die Erfassung und Untersuchung der Altlasten zur Verfügung. Bei einer Sanierung wäre das Land allerdings überfordert, sagte Horn. Bereits die Sanierung eines Sprengplatzes koste etwa 30 Millionen Mark. Die Hilfe des Bundes sei notwendig.

Ein wesentliches Problem bei der Gefährdungsabschätzung der Stoffe sei der Mangel an einheitlichen Analysemethoden, erläuterte Hans Jürgen Rapsch, zuständiger Referent im Umweltministerium. Es gebe bisher kaum Experten für die Kampfstoffe und ihre Zwischenprodukte. Dennoch hoffe das Ministerium, die Gefährdungsabschätzung in drei Jahren abschließen zu können. dpa

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