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UdSSR droht Zahlungsunfähigkeit bei Schuldenbegleichung

Moskau (ap/afp) — Die Sowjetunion ist nach einem Bericht der Moskauer Nachrichtenagentur 'Interfax‘ möglicherweise wegen Devisenmangels nicht in der Lage, im laufenden Monat November ihre Auslandsschulden zu begleichen. Auf einer Sitzung des interrepublikanischen Wirtschaftskomitees hat der stellvertretende Vorsitzende der sowjetischen Außenwirtschaftsbank, Anatoli Nosko erklärt, sein Geldinstitut habe in diesem Monat ein Devisendefizit von einer Milliarde Rubel. Über die Höhe der im November fälligen Auslandsverbindlichkeiten wurden keine Angaben gemacht. Beamte des amerikanischen Finanzministeriums hatten im Oktober geschätzt, daß die UdSSR bis Jahresende zehn Milliarden Dollar zur Schuldentilgung benötige. Arkadi Wolski, ein Mitglied der sowjetischen Übergangsregierung, erklärte, die UdSSR könnte eventuell ersatzweise ihre Außenstände, vor allem in Entwicklungsländern, an ihre Gläubiger abtreten. Es hieß, die Sowjetunion veranschlage diese Außenstände auf 104 Milliarden Dollar, der Westen hingegen auf nur 45 Milliarden Dollar. Die Goldreserven der Sowjetunion sind seit Jahresanfang um über die Hälfte zurückgegangen. Laut dem stellvertretenden russischen Ministerpräsidenten Oleg Lobow betrugen die Goldreserven im Oktober nur noch 240 Tonnen. Anfang des Jahres hatte die Sowjetunion noch über 500 Tonnen Gold verfügt.

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