: Raus aus roten Zahlen!
■ Nowottny will Werbeverluste der ARD stoppen
Köln (ap) — Der ARD-Vorsitzende Friedrich Nowottny hat die Kritik des saarländischen Ministerpräsidenten Oskar Lafontaine an der Vereinheitlichung des Vorabendprogramms zum 1.1.1992 zurückgewiesen. Der SPD-Politiker hatte Sorge darüber geäußert, daß regionale Informationssendungen „allenfalls noch die Funktion haben könnten, kurze, variable Pausen zwischen den Werbeblöcken zu füllen“. Die Vereinheitlichung sei für die Werbeeinnahmen der Landesrundfunkanstalten und damit für die Sicherung der finanziellen Leistungsfähigkeit auch der kleineren Anstalten besonders bedeutsam, erklärte Nowottny. Der WDR-Intendant betonte, daß die für regionale Informationssendungen zur Verfügung stehende Sendezeit nach den vorliegenden Plänen voll erhalten bleiben solle. Es sei allerdings vorgesehen, sie auf drei Zeitabschnitte zu verteilen. Nowottny wies in seinem Brief an Lafontaine darauf hin, daß die Landesrundfunkanstalten in der Vorabendzeit einem intensiven Wettbewerb um die Werbung ausgesetzt seien. Die ARD sei zudem erheblich durch die 20-Uhr- Werbegrenze benachteiligt. Das habe dazu geführt, daß die ARD 1990 einen Verlust in dreistelliger Millionenhöhe zu verzeichnen hatte. Mit der Vereinheitlichung des größten Teils der Vorabendprogramme und der Einführung von national und regional zu buchender Werbezeit sei der Verlusttrend zunächst zu stoppen gewesen. Dennoch zeichne sich für das kommende Jahr erneut ein weiterer wesentlicher Rückgang der Werbeeinnahmen ab. Zu den Rundfunkanstalten, die am stärksten von dieser Entwicklung beeinträchtigt würden, zähle auch der Saarländische Rundfunk, betonte der ARD-Vorsitzende. Den negativen Trend habe auch die immer wieder betonte besondere Resonanz der regionalen Informationssendungen beim Publikum nicht stoppen können, da die werbetreibende Wirtschaft sich offensichtlich wesentlich daran orientiere, ob sie für national verbreitete Werbung den gleichen Sendeplatz erhalten könne. Deshalb sei das ZDF von dieser Entwicklung weniger betroffen, fügte er hinzu. Um die Konkurrenzfähigkeit der ARD zu erhalten und die Finanzierung des Gesamtprogramms zu sichern, sähen die ARD-Landesrundfunkanstalten nur die Möglichkeit, die geplante Harmonisierung weiter auszubauen.
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