: Ein Idol trägt den Aids-Virus
Der schwarze Basketballstar „Magic Johnson“ testet HIV-positiv/ Personalisierung von Aids für Jugend ■ Aus Washington Rolf Paasch
„Hast Du gehört, Magic Johnson hat den Aids-Virus?“ Die Nachricht war kaum über die Presseagenturen gelaufen, da riefen sich überall in den USA Freunde an, um über das Ereignis zu reden. 125.000 US-Amerikaner sind in den letzten 10 Jahren an Aids gestorben, über eine Million von dem HIV-Virus infiziert — und doch wird die Erklärung des Basketballstars Earvin „Magic“ Johnson, er habe den Aids-Virus, ein neues Kapitel der Aids-Geschichte in Amerika schreiben.
Im Alter von 32 Jahren hat sich einer der größten Athleten der USA, eines der populärsten Rollenmodelle auf und neben dem Basketball-Spielfeld vor der ganzen Nation als HIV- infiziert zu erkennen gegeben. Nicht erst, nachdem ihn die Symptome der Krankheit zum Aussätzigen machten, sondern als Noch-Gesunder und mit dem gleichen einnehmenden Lächeln wie vor den Mikrophonen der Nationalen Basketball-Liga, der gleichen Kampfbereitschaft wie unter dem Korb.
Die Basketball-Legende der „Los Angeles Lakers“ wird aufgrund seines Immunschwäche-Virus seine aktive Karriere vorzeitig beenden, nicht jedoch aus dem Scheinwerferlicht des öffentlichen Lebens zurücktreten. Er werde als Sprecher für „sicheren Sex“ weitermachen. „Manchmal denken wir, daß dies nur Schwule betrifft; nach dem Motto, mir kann das nicht passieren. Und hier stehe ich nun und sage, dies kann jedem passieren. Selbst mir, Magic Johnson.“ Der Umgang Magic Johnsons mit seiner Kondition wird vor allem in den Lebensbereichen Wirkung zeigen, in denen die Aids-Aufklärung am nötigsten ist: im Sportsektor, wo Aids unter den Helden der Macho-Kultur immer noch Tabuthema ist; und in der afro-amerikanischen Gemeinde, wo der Umgang mit Aids in den heruntergekommenen Innenstädten als ein Problem unter vielen vernachlässigt wurde.
Während sich die Epidemie in den USA unter den weißen Homosexuellen, die zuerst mit dem Virus konfrontiert wurden, stabilisiert hat, liegen die Zuwachsraten an neuen Aids- Fällen unter den schwarzen und hispanischen Minderheiten weit über dem nationalen Durchschnitt. Es sind diese Minderheiten, die Magic Johnson als Basketball-Idol, als erfolgreicher Geschäftsmann, als Champion von Wohlfahrtsorganisationen und als „der Typ mit dem ewigen Lächeln“ mehr als alle Stars vor ihm erreicht hat.
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